Innenpolitik

Gebi Mair will Chef der Tiroler Grünen werden

Gebi Mair will Landessprecher der Tiroler Grünen werden
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Den zuletzt krisengebeutelten Tiroler Grünen steht am kommenden Samstag in Telfs eine wegweisende Landesversammlung ins Haus. Der in die Kritik geratene Klubobmann Gebi Mair geht dabei aufs Ganze und kandidiert für die Position des Landessprechers, aller Voraussicht nach als einziger. Mair will den Mitgliedern eine "schonungslose Analyse" sowie eine "klare Aussage" zu seiner "persönlichen Zukunft und jener der Grünen" liefern, wie er im APA-Gespräch im Vorfeld erklärte.

Eine persönliche Schmerzgrenze bzw. Prozentlatte beim Ergebnis für die Wahl zum Landessprecher der Neo-Oppositionspartei im kleinen Telfer Rathaussaal wollte der grüne Frontmann einmal mehr nicht öffentlich kundtun. Er habe aber "selbstverständlich" eine solche für sich definiert, so Mair, der mit seiner Wahl die bisher bei der Landespartei stets praktizierte Trennung von Partei und Mandatsfunktion beenden will. Bisher hatte der grüne Landessprecher - zuletzt war dies Christian Altenweisl, der nicht mehr kandidiert - kein politisches Mandat inne und war der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Dies soll nunmehr geändert und so generell mehr politisches Gewicht generiert werden.

Die Bewerbungsfrist für Kandidaturen war bereits am vergangenen Wochenende abgelaufen. Dass Mair tatsächlich der einzige Kandidat ist, gilt zwar als überaus wahrscheinlich, ist aber noch nicht hundertprozentig fix. Denn es besteht eine grüne Besonderheit und die lautet, dass ein Bewerber oder eine Bewerberin theoretisch auch noch bei der Landesversammlung seine oder ihre Kandidatur anmelden kann, erklärte ein Parteisprecher. Parteiintern gibt es einige Spekulationen bzw. Gerüchte, dass Nationalratsabgeordnete Barbara Neßler in letzter Minute eine Kandidatur bekanntgeben könnte, erfuhr die APA. Neßler selbst meinte dazu gegenüber der APA, dass sie "zum jetzigen Zeitpunkt die Landessprecher-Wahl nicht öffentlich kommentieren" wolle. "Auch wenn es derzeit bei anderen Parteien gelebte Praxis ist, sich Interna öffentlich auszurichten, bleibe ich dem Grundsatz treu, solche Dinge intern zu kommunizieren", erklärte die 32-jährige Abgeordnete und Tourismussprecherin, die innerparteilich ein sehr gutes Standing haben soll.

Steigt Mair allein in den Ring, wird dessen künftiges Standing und wohl auch seine persönliche politische Zukunft vor allem davon abhängen, ob sich die Anzahl der Streichungen in Grenzen hält und er eine beträchtliche Prozentmehrheit auf sich vereinen kann. Und auch davon, wie viele Mitglieder zu der Versammlung erscheinen. "100 bis 150" würden erwartet, hieß es aus der Landespartei. Mair wird sich auch einem Hearing in Form von Fragen der Mitglieder und Sympathisanten stellen. Und eine Bewerbungsrede halten. "Ich bitte darum, dass wir Manches hinter uns lassen können und will ein Angebot zum Gemeinsamen machen" wird der 39-Jährige in seiner, auf der Homepage der Grünen veröffentlichten, Bewerbung zitiert. Er spricht von einer "kritischen Lage", man wolle Konflikte innerhalb der Grünen nicht negieren. Gleichzeitig wolle er aber gemeinsam mit den Mitgliedern ermöglichen, "sich neu in die Tiroler Grünen zu verlieben" und den "inhaltlichen Führungsanspruch" in der Opposition stellen.

Man habe "Nachholbedarf", auch was die Struktur betrifft, räumte Mair zudem gegenüber der APA unumwunden ein. So sei es bisher etwa nicht ausreichend gelungen, schlagkräftige Strukturen in allen Bezirken auf die Beine zu stellen. Nachholbedarf bestehe auch darin, neue und junge Leute "zur bestehenden Gruppe" hinzuzugewinnen. Es brauche jedenfalls eine "Öffnung und Verbreiterung", auch was die Vernetzung mit NGOs und Bürgerinitiativen betreffe. Dazu passend steht auch die Diskussion über eine Strukturreform auf der Agenda der Versammlung - angepasst auf den nunmehrigen Status als Oppositionspartei.

Unterdessen ist auch die Bundespolitik in Telfs zugegen: Gesundheitsminister Johannes Rauch wird erwartet. Als Mairs Stellvertreterin bewirbt sich die Forstwirtin Cordula Ettmayer-Kreiner.

Nach der Landtagswahl im vergangenen Herbst mit Spitzenkandidat Mair waren die Grünen nach fast zehn Jahren Regierungsbeteiligung auf der Oppositionsbank gelandet. Bei der Wahl fuhr man ein Minus von 1,5 Prozentpunkten (Ergebnis: 9,2 Prozent) ein und musste den Verlust eines Mandates hinnehmen. Spätestens seitdem rumort es, auch teils öffentlich, gehörig. Mair sah sich zuletzt parteiintern auf Bezirksebene mit öffentlichem Gegenwind konfrontiert. Mangelnde Führungskompetenz, Kommunikation und Transparenz waren ihm vorgeworfen worden.

Noch mehr drunter und drüber geht es in Innsbruck. Dort ist Bürgermeister Georg Willi politisch schwer angeschlagen, zuletzt befand er sich wegen eines bekannt gewordenen Sondervertrages für die Ex-Personalamtsleiterin der Stadt im Fadenkreuz. Im vergangenen November hatten zudem drei Grün-Gemeinderäte für einen Paukenschlag gesorgt, waren aus der Fraktion ausgetreten und hatten einen eigenen Klub gegründet.

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