Berlin, Hamburg und Hannover

Streiks an deutschen Airports: Auch Flüge von Wien nach Deutschland fallen aus

Die Gewerkschaft Verdi hat für Montag Streiks angekündigt.
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20 von 29 geplanten Flügen nach Berlin, Hamburg und Hannover von Wien aus fallen heute aus. Die deutsche Gewerkschaft Verdi hat Sicherheitspersonal sowie andere Beschäftigte zu einem Arbeitskampf aufgerufen.

Wien/Schwechat – Flugpassagiere mit Abflugsort oder -ziel Deutschland müssen sich heute, Montag, in vielen Fällen auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. Auslöser dafür sind Warnstreiks an den Flughäfen Berlin, Hamburg, Hannover und Bremen. So ist auch der Flughafen Wien mit 20 Flügen von den Warnstreiks betroffen. Am Flughafen Berlin (BER) findet seit 3:30 Uhr ein ganztägiger Warnstreik des Sicherheitspersonals statt.

"Wie angekündigt gibt es keine Abflüge", sagte ein Sprecher des Flughafens am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Damit seien dort rund 200 Starts gestrichen, etwa 27.000 Passagiere betroffen. Nach Angaben des Flughafensprechers sind zudem etwa ein Drittel der ankommenden Flüge gestrichen. "Die Auswirkungen sind massiv", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Diese hatte zu dem ganztägigen Arbeitskampf aufgerufen, der bis Mitternacht andauern soll.

Auch die Sicherheitskräfte an den Flughäfen Hamburg und Hannover haben die Arbeit niedergelegt. Aufgerufen zum Warnstreik waren auch die Beschäftigten des Bremer Airports. Die Arbeitsniederlegung an den norddeutschen Airports dürften auch Auswirkungen auf andere Standorte haben.

📽 Video | Auswirkungen der Flughafen-Streiks

Erfolglose Kollektivertrags-Verhandlungen

Hintergrund sind laut Verdi erfolglose Tarifverhandlungen für die Bezahlung der Luftsicherheitsbeschäftigten für Arbeiten zu ungünstigen Uhrzeiten. Verdi rechnete am BER mit rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, in der Früh seien es etwa 50 gewesen. Es sei eine Kundgebung vor dem BER-Terminal auf dem Willy-Brandt-Platz geplant.

Die Flughäfen rieten Reisenden, sich bei ihrer Airline zum Flugstatus zu informieren. Am Hauptstadtflughafen strandeten nach Angaben eines dpa-Reporters am Montagvormittag nur wenige Passagiere, die ahnungslos waren. Der Flughafenverband ADV kritisierte die Aktion: Erneut würden Reisende zum Spielball des Arbeitskampfes. Die Ankündigung sei kurzfristig gekommen. Die Passagiere hätten kaum eine Chance, sich Alternativen zu suchen. Laut ADV sind insgesamt rund 350 Abflüge gestrichen. 45.000 Passagiere seien direkt betroffen. Insgesamt sei jedoch mit knapp 100.000 betroffenen Passagieren zu rechnen, da auch Flüge von anderen Flughäfen ausfallen werden.

Bereits im vergangenen Jänner war es wegen Streiks am BER zu erheblichen Einschränkungen gekommen. Damals waren einen ganzen Tag lang zentrale Arbeitsbereiche bestreikt worden und der Flugbetrieb war den ganzen Tag über vollständig eingestellt worden. Rund 35.000 Passagiere waren davon betroffen, dass etwa 300 Starts und Landungen gestrichen wurden.

Arbeitsniederlegungen auch in anderen Bereichen?

Die Warnstreiks an den Flughäfen könnten nur der Auftakt für weitere Arbeitsniederlegungen auch in anderen Bereichen des Verkehrssektors sein. So befindet sich die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG derzeit in Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnunternehmen über neue Tarifverträge. Bis zum 23. März wird sie mindestens einmal mit jedem dieser Unternehmen zusammengekommen sein. Dann werde Bilanz gezogen und über weitere Maßnahmen entschieden, sagte ein EVG-Sprecher am Wochenende.

Die Bild am Sonntag hatte zuvor berichtet, dass die EVG und Verdi für den 27. März bereits einen gemeinsamen Warnstreik planten, bei dem der Verkehrssektor lahmgelegt werden solle. EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschayder sagte der Zeitung: "Wenn wir das tun, werden wir Streiks rechtzeitig ankündigen. Selbstverständlich verzahnen wir uns mit Verdi. Wir möchten keinen Wettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten, sondern gute Löhne für alle Beschäftigten in der Mobilitätsbranche."

Der EVG-Sprecher bestätigte den Warnstreik-Termin allerdings nicht. Auch Verdi wollte sich dazu nicht äußern. "Solche Planungen sind uns nicht bekannt. An Spekulationen beteiligen wir uns nicht", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. Die Deutsche Bahn, die dem BamS-Bericht zufolge bereits Notfallpläne erstelle, äußerte sich ebenfalls nicht und verwies auf die anstehenden Verhandlungen mit der EVG am Dienstag. (APA)