Rendi-Wagner vs. Doskozil: Das Duell um den SPÖ-Vorsitz ist fixiert
Im SPÖ-Führungsstreit zwischen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil haben sich Präsidium und Parteivorstand für eine Mitgliederbefragung und einen Parteitag in der Folge entschieden. Viele Fragen bleiben allerdings noch offen.
Wien ‒ Die SPÖ hat am Mittwoch festgelegt, wie sie über die künftige Führung der Partei entscheiden wird. Gemäß einem Beschluss des Vorstands wird es zu einer Mitgliederbefragung kommen. Deren Ausgang ist Basis für einen anschließenden Parteitag. Fix ist, dass Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner und der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil um den Vorsitz rittern werden. Die Diskussion sei „sehr ehrlich abgelaufen", erklärte Rendi-Wagner in einer Pressekonferenz nach den Gremien.
📽️ Video | Die Stellungnahmen von Rendi-Wagner und Doskozil
Etliche Fragen noch offen
Dennoch blieben am Mittwoch Fragen offen. Denn das genaue Prozedere wird erst – vermutlich kommende Woche – vom Präsidium in Abstimmung mit Doskozil festgelegt. So ist etwa unklar, wann die Entscheidung fallen soll. Doskozil will auf die Landtagswahl in Salzburg am 23. April Rücksicht nehmen und erst dann mit dem Werben um Stimmen beginnen. Rendi-Wagner drängte auf eine möglichst rasche Entscheidung.
Dazu muss geklärt werden, wer die Mitgliederbefragung betreut. „Federführend" werde die Bundesgeschäftsführung damit befasst sein, sagte Rendi-Wagner am Abend in einem Solo-Statement nach dem Vorstand. Mehrere Länder erklärten dagegen, es sei undenkbar, dass Rendis Vertrauter, Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, das Heft in der Hand haben wird.
📽️ Video | Die SPÖ befragt die Mitglieder:
Den ganzen Tag über schwirrten auch Gerüchte durch das Parlament, wonach sich die beiden Kontrahenten in mehreren Bundesländern den Parteimitgliedern gemeinsam mit ihren Ideen präsentieren könnten, wie das beim Duell um den Wiener Vorsitz vor einigen Jahren der Fall war. Rendi-Wagner blieb dazu eher reserviert. Sie werde das mit Doskozil besprechen. Es werde aber sicher Möglichkeiten geben, Inhalte zu präsentieren.
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Ob es allenfalls noch einen dritten Kandidaten geben könnte, war ebenfalls unklar. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ging am Vormittag aber davon aus, dass die Entscheidung zwischen den beiden bekannten Bewerbern fallen werde.
Ferner ist noch die Frage offen, wer in dem von Doskozil angekündigten Team vertreten sein wird. In der Partei meist genannte Namen waren der frühere Bundesgeschäftsführer Max Lercher, aber auch Umweltsprecherin Julia Herr. Klar ist, dass man jetzt nicht neue Mitglieder rekrutieren kann, um die Abstimmung so zu beeinflussen. Die Stimme abgeben kann nur jemand, der bereits ein Jahr zahlendes Mitglied ist.
Der Ausgang der Mitgliederbefragung ist nicht vorhersehbar, meinte der Politikwissenschafter Peter Filzmaier in der „ZiB2". Man könne nicht abschätzen wie weit sich die aktuell rund 140.000 Menschen mit SPÖ-Parteibuch beteiligen; bekannt sei nur, dass sie überdurchschnittlich alt, also „rein statistisch" schon in Pension seien und der Osten Österreichs – also Wien und Niederösterreich – besonders stark vertreten sei.
An der von Rendi-Wagner 2020 initiierten Mitgliederbefragung nahmen 43 Prozent teil. Für die beiden Kontrahenten gehe es jetzt vor allem um die Mobilisierung, konstatierte Filzmaier – der im gewählten Weg zwar durchaus einen Teilerfolg für Doskozil sieht, aber aus Sicht der Partei auch „unter schlechten Möglichkeiten noch die bessere Chance". (TT.com/APA)