Steudltenn-Festival in Uderns: Eheverbrechen, Extrawürste und Elvis
Am 12. April startet das Steudltenn-Festival in Uderns in seine 13. Spielzeit. Das Programm im Überblick.
Uderns – Von Graceland hat der King schon 2020 im Zillertal geträumt. Aber der Traum platzte. Die österreichische Erstaufführung von „Elvis – Ein Traum von Graceland“ beim Steudltenn-Theater in Uderns fiel der Pandemie zum Opfer. Das Festival selbst fand damals zwar statt, aber Schweiß und Tränen des sterbenden Rock ’n’ Roll-Monarchen hätten nicht zu den Seuchenschutzmaßnahmen gepasst. Heuer stehen die Zeichen für das Österreich-Debüt günstiger. Geschrieben haben Hakon Hirzenberger, künstlerischer Leiter des Festivals, und Rupert Henning ihr „Graceland“-Stück bereits vor 25 Jahren. Zu erleben war es 1999 am Staatstheater Saarbrücken. Hirzenbergers Neuinszenierung wird derzeit in Wien erprobt. Premiere in Uderns ist am 29. Juni. Auf dem Spielplan steht „Elvis – Ein Traum von Graceland“ bis zum 15. Juli.
Auch zum Start der 13. Steudltenn-Saison steht Musiktheater auf dem Programm: Unter dem bei Wolfgang Hildesheimer entlehnten Titel „Lieblose Legenden“ kommen – in Kooperation mit dem Tiroler Landeskonservatorium und dem Kollektiv kunstvolk – am 17. und 18. April vier Opernminiaturen zur Uraufführung. Offiziell eröffnet wird das heurige Festival am 12. April. Das diesjährige Thema „Kausalität“ wird bereits davor bei einem mehrtägigen KünstlerInnen-Symposium (3. bis 6. April) etabliert.
„Das Spiel von und mit Ursache und Wirkung zieht sich durch den ganzen Spielplan“, sagt Hakon Hirzenberger. In der – vor gut einem Jahr auch im Innsbrucker Kellertheater gespielten – Komödie „Extrawurst“ (ab 9. Mai) treibt ein Grillfest die vermeintlich liberale Gesellschaft an ihre Grenzen; in „Kleine Eheverbrechen“ (ab 30. Mai) zweifelt ein Krimiautor an seiner Erinnerung an einen Unfall, der vielleicht gar keiner war; „Achtsam Morden“ (ab 7. Juni) – nach dem gleichnamigen Bestseller von Karsten Dusse – zeichnet nach, wie schnell sich beste Absichten äußerst ungut entwickeln können; Und das Jugendstück „Fake News“ (ab 12. April) beschäftigt sich mit der Verführungskraft virtueller Welterklärungen. Ebenfalls an junges Publikum wendet sich das Gastspiel „Die Räuber“ (ab 16. Mai), in dem Autor Raoul Biltgen frei nach Schiller die Frage nach Freiheit und Widerstand stellt, und die Steudltenn-Dauerbrenner „Nelson in New York“ (ab 24. April) und „Nelson der Pinguin“ (ab 26. April).
Ergänzt wird die heurige Spielzeit durch ein umfangreiches Rahmenprogramm: Felix Mitterer und Viktor Noworski lesen aus Noworskis Roman „A brennhassa Summa“ (27. April); Gerti Drassl präsentiert Christine Lavants „Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus“ als szenische Lesung (10. Juli); Erwin Steinhauer widmet sich H.C. Artmann (9. Juli); Maxi Blaha macht mit ihrem Solo „Mariedl – Die Riesin aus Tirol“ in Uderns Station (21. Mai) und Philipp Hochmair kommt mit seinem neuen Programm „Der Hagestolz“ (10. und 11. Juni). Ein Wiedersehen gibt es auch mit Harald Schmidt. Die Late-Night-Legende hat sich 22. Mai angekündigt, um – wie schon im Vorjahr – nicht aus seinem Buch „In der Frittatensuppe feiert die Provinz Triumphe“ zu lesen.
🎭 Steudltenn. 12. April bis 15. Juli. Tickets und weitere Informationen: www.steudltenn.com