💬 Welt-Down-Syndrom-Tag

Inklusion von Menschen mit Trisomie 21: Dazugehören und überall mitmachen

Sylvia Andrich war zu Besuch im Tirol-Live-Studio.
© Axel Springer

Sylvia Andrich vom Verein Down-Syndrom spricht bei „Tirol Live“ über die Situation von Menschen mit Trisomie 21 und ihrer Familien.

Innsbruck – Am heutigen Welt-Down-Syndrom-Tag geht es in erster Linie darum aufzuklären. Alte Bilder wegzubekommen und aufzuzeigen, was für und mit Menschen mit Trisomie 21 möglich ist. Sylvia Andrich, Obfrau des Down-Syndrom-Vereins Österreich und Tirol, sieht diesbezüglich schon viel erreicht, aber auch noch Luft nach oben. „Es geht uns gut in Österreich, aber es gibt immer etwas zu tun und man kann immer etwas verbessern“, meint sie bei „Tirol Live“ im Gespräch mit TT-Chefredakteur Alois Vahrner. Der große Überbegriff sei dabei natürlich das Thema Inklusion, wo es darum gehe, dass Menschen mit jeder Behinderung einfach ganz selbstverständlich dazugehören und überall mitmachen dürfen.

Von der Frühförderung im Kleinkindalter über die Betreuung in der Schule gebe es für Familien gute Angebote. Verglichen mit anderen Bundesländern ist die Situation vor allem im schulischen Bereich in Tirol ganz gut, weil hierzulande die Kinder das 11. und 12. Schuljahr besuchen dürfen. Bundesweit gesetzlich verankert ist das jedoch nicht, weshalb derzeit eine Petition mit genau dieser Forderung läuft.

📽️ Video | Sylvia Andrich in „Tirol Live”

Verbesserungsbedarf sieht Andrich aber auch in anderen Bereichen: So seien die Behördenwege oft unnötig bürokratisch und umständlich. Oft dauere es Monate, bis man eine Antwort oder Zustimmung bekomme. Hier würde sich Andrich von der Politik eine Vereinfachung erwarten. Von der Wirtschaft wünscht sich die Obfrau des Vereins Down-Syndrom die Bereitschaft, sich mehr auf Menschen mit Behinderung einzulassen. „Momentan wird so viel Personal gesucht in der Gastronomie. Da wäre so viel Potenzial da, wo man unsere Kinder anstellen könnte“, meint Andrich.

Nach wie vor ein Problem ist das Thema Krankenversicherung. Bei der Arbeit in einer Werkstätte oder Tagesstruktur gibt es nur ein Taschengeld und keinen eigenen Verdienst samt Versicherung. Bei privaten Zusatzversicherungen ist die Gleichbehandlung zwar gesetzlich vorgeschrieben, in der Realität seien die Beiträge für Menschen mit Down-Syndrom aber nach wie vor höher.

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