⚽ 24 Teilnehmer gesucht

Nach der WM ist vor der EURO: Europas Fußball-Teams starten in die Quali

© UEFA

Weniger als 500 Tage sind es bis zur Fußball-EM in Deutschland. Die Termine und Spielorte stehen fest, die 24 Teilnehmer werden ab heute bis zum 21. November in zehn Qualifikations-Gruppen ermittelt.

Frankfurt – Am 18. Dezember wurde die WM in Katar mit dem Finalsieg der Argentinier gegen Frankreich abgeschlossen, 14 Wochen später steht die Qualifikation für die Europameisterschaft in Deutschland im Fokus. Nach der WM ist vor der EURO 2024, parallel laufen die nationalen Entscheidungen sowie Champions, Europa und Conference League. Der Fußball und seine Protagonisten werden gnadenlos ausgepresst. Ab heute bis zum November werden in zehn Qualifikationsgruppen die 24 Teilnehmer für die Endrunde 2024 ermittelt.

Quali-Stress hat Deutschland keinen, denn das Team von Bundestrainer Hansi Flick ist als Gastgeber bereits qualifiziert, hätte aber auf eigenen Wunsch außer Konkurrenz in einer der Qualifikationsgruppen mitspielen können. Der DFB entschied sich dagegen. „Wir haben darüber nachgedacht, aber es hätte die Gefahr gegeben, dass unsere Gegner nicht immer mit ihrer ersten Elf angetreten wären“, sagte Flick dem Kicker. Dafür habe man bei den Testspielen als EM-Gastgeber die Wahl der Gegner in der eigenen Hand. Los geht es gegen Peru an diesem Samstag, die Partie gegen Belgien folgt am 28. März.

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Derzeit gibt es noch keine Eintrittskarten für die von 14. Juni bis 14. Juli ausgetragene Endrunde. Die UEFA nennt auch noch keinen Start der ersten Ticketphase. Üblicherweise werden Tickets rund ein Jahr vor Beginn des Turniers in die erste Verkaufsphase gegeben. Der Spielplan steht bereits, neben dem Finalort Berlin haben auch die beiden Halbfinal-Spielorte München und Dortmund jeweils sechs EM-Spiele zugeteilt bekommen. In Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg und Köln finden jeweils fünf Partien statt. Lediglich vier Spiele gibt es in Leipzig und Gelsenkirchen.

Deutschland bestreitet seine drei Gruppenspiele in München (14. Juni, 21 Uhr), Stuttgart (19. Juni) und Frankfurt (23. Juni). Mehr Klarheit über die einzelnen Spiele und den Turnierbaum gibt es am 2. Dezember, wenn in Hamburg die sechs Vorrundengruppen ausgelost werden. Dann werden allerdings erst 21 von 24 Teilnehmern feststehen. Drei weitere folgen im Frühjahr 2024.

Der russische Verband ist – wie schon für die Weltmeisterschaft in Katar – wegen des Angriffskriegs in der Ukraine von der EM-Qualifikation ausgeschlossen. Eine Chance zur Teilnahme hat allerdings Russlands „strategischer Partner“ Belarus, was UEFA-Präsident Aleksander Ceferin verteidigte. „Es ist ein bisschen populistisch zu fordern: „Schmeißt alle raus!“ Aktuell sehen wir keinen Grund, das zu tun“, sagte Ceferin im Oktober der Sport Bild. Belarus darf somit weiter an UEFA-Wettbewerben teilnehmen, muss die Heimspiele allerdings außerhalb des Landes und ohne Zuschauer ausrichten.

Quali beginnt mit Final-Neuauflage

Gareth Southgate setzt voll auf Dortmunds Bellingham.
© imago

Glanzvoller könnte die Qualifikatio­n für die EM 2024 nicht starten: Italien hat heute (20.45 Uhr/live Puls 24) in einer Neuauflage des jüngsten EM-Finales England in Neapel zu Gast. Es kommt also gleich zum Auftakt der Gruppe C zu einem richtungsweisenden Duell im Kampf um den Gruppensieg, der genauso wie Tabellenplatz zwei ein Ticke­t für die Endrunde in Deutschland bringt. Aus statistischer Sicht haben die Gastgeber zum Auftakt die deutlich besseren Karte­n.

Die Italiener sicherten sich nicht nur am 11. Juli 2021 mit einem 3:2-Erfolg im Elfmeterschießen die EM-Krone, sondern blieben auch in der jüngsten Nations League mit einem 0:0 und 1:0 im San Siro im September 2022 im direkten Duell und damit sechsmal in Folg­e unbesiegt. „Ein starker Gegner, bei dem wir lange nicht gewonnen haben“, sagt­e Englands Teamchef Gareth Southgate. Die Partie bezeichnete er als „womöglich wichtigste“ in der gesamten Qualifikation

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Die „Squadra Azzurra“ hat seit September 2006 keines von 40 EM-Quali-­Spielen verloren, die jüngsten 14 wurden gewonnen. Zu Hause gab es 25-mal keine Niederlage, und das seit September 1999. Nach der verpassten WM-Teilnahme haben die Italiener unabhängig davon einiges gutzumachen.

Zu einem Faktor sollen die zumindest 38.000 Fans im Stadio Diego Armando Maradona werden. „Ich hoffe, dass sie mit derselben Leidenschaft dabei sind wie bei den Napoli-Heimspielen. Das kann einen enormen Schub geben. Es wird ein ganz spezieller Abend“, so Napolis Giovanni di Lorenzo.

DFB experimentiert mit Radikalumbau

DFB-Teamchef Hansi Flick und Sportdirektor Rudi Völler schwören Fans und neu formiertes Team auf die Heim-EURO ein.
© imago

Hansi Flick legt los – und er lässt seinen Worten Taten folgen. „Die WM ist für uns abgehakt“, betonte der DFB-Teamchef beim Neubeginn Richtung Heim-EM 2024. Und beim Jahresauftakt gegen Peru wird der personelle Neubegin­n im Vergleich zur verkorksten WM in Katar krass sichtbar. Nach dem Ausfall von Bayern-Star Jama­l Musiala (Oberschenkelverletzung) könnten am Samstag in Mainz nur noch drei Akteure beginnen, die auch am 1. Dezember 2022 beim WM-Vorrunden-Aus gegen Costa Rica beim Anpfiff auf dem Platz standen: das Bayern-Duo Joshu­a Kimmich und Leo­n Goretzk­a sowie Leipzigs David Raum.

Flick und DFB-Sport­direktor Rudi Völler haben die EM zu ihrer gemeinsamen Mission erklärt. Nach der von Flick so sehr bedauerten Demission von DFB-Direktor Oliver Bierhoff ist Nachfolger Völler nun der Schutzpatron und öffentliche Prellbock für den Bundestrainer. „Ich versuche, Hansi zu unterstützen – in jeglicher Hinsicht“, versprach Völler. Er will als eine Art Supervisor alles dafür tun, dass die Fans nach drei vermurksten Turnieren (WM 2018, EM 2021, WM 2022) in 15 Monaten ein neues Fußball-Sommermärchen erleben – auch wenn er vorlaute Titelparolen ebenso wie Flick bewusst vermeidet. „Wir haben fußballerische Qualität, am Rest wird gearbeitet“, verkündete Völler.

Deutschland will in den ersten Testspielen nach der WM viel experimentieren. Die Länderspiel-Neulinge Marius Wolf, Mergim Berisha, Felix Nmecha, Kevin Schade, Josha Vagnoman und der von der U21-Auswahl nachnominierte Malick Thiaw sollen ihr Debüt geben.

Ronaldo hat den „200er“ im Visier

Ronaldo hat immer noch Spaß in Portugals Nationalteam.
© APA/AFP

Cristiano Ronaldo will weiter Geschicht­e schreiben und wird mit einem Einsatz in der kommenden Länderspielpause zum alleinigen Rekordnationalspieler aufsteigen. Bereits heute könnte Ronald­o alleinigen Welt­rekord feiern, wenn er in Lissabon gegen Liechtenstein mit dem Steirer René Pauritsch in Doppelfunktion als Teamchef und Technischer Direktor zu seinem 197. Länderspieleinsatz kommt. Aktuell teilt er den Bestwert mit Kuwaits Bader Al-Mutawa. Eine weitere Chance bietet sich für CR7 am Sonntag in Luxemburg. Auch die bislang unerreichte Marke von 200 Länderspielen ist für den 38-Jährigen in greifbarer Nähe.

Dabei hatte es nach der enttäuschenden WM in Katar und seinem Wechsel nach Saudi-Arabien Zweifel gegeben, ob der fünfmalige Weltfußballer weiter für die Portugiesen auflaufen wird. Der neue Teamchef Roberto Martínez erklärte, warum er auf den Angreifer setzt. „Ein Spieler wie Cristiano kann viel Erfahrung reinbringen, er ist eine sehr wichtige Figur für die Mannschaft“, sagte der Spanier, der in Katar noch das belgische Nationalteam betreute: „Ich denke, dass Cristiano die Möglichkeit hat, der Mannschaft auch weiter zu helfen.“ (dpa, APA, w.m.)

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