Ringen um SPÖ-Vorsitz: Abstimmung läuft aus dem Ruder
Gestern Mittag meldeten neben den drei bekannten Kandidaten neun weitere Männer ihre Bereitschaft an, SPÖ-Vorsitzender zu werden.
Wien – In der Vorwoche herrschte unter Genossinnen und Genossen Zuversicht darüber, mit der Mitgliederbefragung einen guten Weg gefunden zu haben, den Konflikt um die Parteispitze nicht nur zu lösen, sondern gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Nach der Präsidiumssitzung am Mittwoch machte sich Ernüchterung breit. Von Machtspielchen war wieder die Rede. Die Gegner Doskozils wollen versuchen, die Urabstimmung zur Farce verkommen zu lassen, so ein Vorwurf.
Faktum ist, dass sich Stand Donnerstag, 12 Uhr, ein Dutzend Kandidaten gemeldet haben, die bei der Urabstimmung für den Vorsitz kandidieren wollen. Es soll neben der Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner, Burgenlands SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil und dem Wiener Bezirksfunktionär und Parteilinken Nikolaus Kowall neun weitere Männer ihre Kandidatur angekündigt haben. In der Parteizentrale gab es hierzu keine Bestätigung. Man verwies darauf, dass eine Kandidatur bis heute, Freitag Mitternacht, möglich sei. Die Namen wolle man erst am Montag beim Parteivorstand bekannt geben.
Das Rennen um die Parteiführung lässt derweil auch die Mitgliederzahl der SPÖ steigen. Es seien „einige hundert“ Anträge eingelangt, hieß es am Donnerstag aus der Partei. Der prominenteste Neuzugang ist der Schriftsteller Robert Menasse. Er könne dem „Siechtum einer Partei“, der „wir historisch so viel zu verdanken haben“, nicht länger zuschauen. Er begrüße die Kandidatur von Kowall.
Wäre „merkwürdiges Bild"
Rennen um die Parteiführung: Kowall zieht zurück, Ludwig gegen Kern-Comeback
Derzeit fünf Bewerber