ÖFB-Spieler wollen nach siegreichem EM-Quali-Start nachlegen
Der erfolgreiche EM-Quali-Start hat für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft soll nur der Anfang gewesen sein: Die ÖFP-Kicker wollen beim Spiel gegen Estland nachlegen.
Linz – Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat den ersten Teil des Pflichtprogramms zum EM-Qualifikations-Auftakt durchaus mit Bravour erledigt. Das 4:1 am Freitag in Linz gegen Aserbaidschan brachte die eingeplanten drei Punkte, begeisterte Fans und zufriedene Teamspieler. Die ÖFB-Akteure waren sich aber auch darüber im Klaren, dass am Montag wieder in der Raiffeisen Arena gegen Estland der nächste Sieg folgen muss.
Diesbezüglich ist bei Christoph Baumgartner die Zuversicht groß. "Wenn wir so eine Energie und Leidenschaft auf den Platz bringen wie heute, werden wir gewinnen", prophezeite der Schütze des 4:1. Laut Baumgartner befindet sich die ÖFB-Auswahl auf dem richtigen Weg. "Man hat schon gegen Italien (Anm.: 2:0 in einem Testspiel im November) gesehen, dass wir eine geile Truppe sind und guten Fußball spielen. Heute waren wir griffig, hatten viele Balleroberungen und haben viele Chancen herausgespielt. Das zeigt, welche Qualität wir haben, die müssen wir am Montag wieder auf den Platz bringen."
Dabei hatten die Österreicher zu Beginn noch einigermaßen Probleme. "Am Anfang haben wir uns schon ein bisschen schwergetan, aber die Umstellung nach 20 Minuten auf ein 4-3-3 hat uns gut getan. Dann waren wir besser im Spiel", sagte Baumgartner. Für den Niederösterreicher war das Länderspiel eine willkommene Abwechslung zum momentan tristen Alltag bei Hoffenheim. "Ich habe mich schon lange gefreut, herzukommen, weil ein Tapetenwechsel gerade in so einer schwierigen Phase guttut", erklärte der 23-Jährige.
Rangnick nach taktischem Kniff mit EM-Quali-Start zufrieden
Ralf Rangnick war zufrieden. Österreichs Fußball-Teamchef kann den Start in die EM-Qualifikation als gelungen verbuchen. Nach dem 4:1 am Freitag gegen Aserbaidschan muss die ÖFB-Auswahl allerdings am Montag (20.45 Uhr/live ORF 1) erneut in Linz gegen Estland nachlegen. Die Favoritenrolle ist dann ebenso klar verteilt. Gegen die Aseris musste Rangnick reagieren. Sein Team vermochte erst nach einer taktischen Umstellung Mitte der ersten Hälfte zu überzeugen.
"Wir haben über weite Strecken genau das getan, was wir uns vorgenommen hatten – nämlich das Spiel wirklich zu kontrollieren", erklärte Rangnick. "Wir sind fast immer auf dem Gaspedal geblieben bis zum Schluss." Lediglich die ersten 20 Minuten seien zäh gewesen. "Wir haben keine Bälle erobert, hatten nicht wirklich Zugriff. Nach der Umstellung wurde es deutlich besser. Wir hatten danach zu jeder Zeit Kontrolle."
Rangnick hatte zu Beginn auf ein 4-4-2-System gesetzt und wollte den Gegner mit den Stürmern Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner hoch anlaufen. Die Aseris überbrückten dies – für den 64-Jährigen unerwartet – mit langen Bällen, waren dadurch im zentralen Mittelfeld in der Überzahl. Rangnick zog Baumgartner zurück auf den rechten Flügel, Konrad Laimer verstärkte das Zentrum. Der Schachzug ging auf.
"Danach haben wir jede Menge Bälle erobert und so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben", betonte Rangnick. "Das war schon mitentscheidend." Der Deutsche wollte aber nicht seinen taktischen Kniff hervorheben. "Im Nachhinein wäre es mir lieber gewesen, wir hätten von Anfang an so gespielt." Er habe in dieser Hinsicht aber auf den Gegner reagieren müssen.
Vom ÖFB-Betreuerstab erhielt Baumgartner in den vergangenen Tagen viel Zuspruch. "Ich glaube, dass meine Leistungen in den letzten Wochen nicht so schlecht waren. Das Trainerteam hat mir auch mitgegeben, dass sie die Spiele genau beobachtet haben und meine Leistungen trotz allem gut waren. Das war mir sehr wichtig, dass das gesehen wird."
Baumgartner erzielte ein Tor und lieferte eine Vorlage, stand aber trotzdem im Schatten von Marcel Sabitzer – der Manchester-United-Kicker glänzte mit zwei Treffern und einem Assist und war damit der erste ÖFB-Internationale seit David Alaba im Oktober 2012 gegen Kasachstan (4:0), der es in einem Länderspiel auf drei Torbeteiligungen brachte.
"Seine Leistung war herausragend, er ist ein Spieler mit extrem viel Qualität. Der Wechsel zu Manchester United hat ihm sehr gutgetan, er blüht förmlich auf. Wenn Marko (Arnautovic) und David (Alaba) ausfallen, ist es wichtig, dass wir solche Spieler haben, die vorangehen", sagte Baumgartner über den Steirer, der gegen Aserbaidschan als Kapitän fungierte.
ÖFB-Teamspieler von Atmosphäre im Linzer Stadion begeistert
Der erfolgreiche EM-Quali-Start hat für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft einen positiven Nebenaspekt geliefert. Die 16.500 Fans im neuen Linzer Stadion sorgten am Freitag beim 4:1 gegen Aserbaidschan für eine Stimmung, wie man sie in Länderspielen ansonsten nur in einem gut gefüllten Happel-Stadion kennt. Dementsprechend euphorisch äußerten sich die ÖFB-Kicker über die Atmosphäre in der Arena, die wohl noch öfter Schauplatz von Nationalteam-Auftritten sein wird.
So zeigte sich etwa der gebürtige Linzer Heinz Lindner begeistert. "Der Funke ist von uns auf die Zuschauer übergeschwappt und dann wieder zurückgekommen. Das war beeindruckend", sagte der Goalie und ergänzte: "Der LASK kann extrem glücklich sein, so ein Stadion zu haben, und wir sind glücklich, hier spielen zu können." Besonders vom Publikum gefeiert wurde Ex-LASK-Kapitän Gernot Trauner. "Dieses Stadion ist sehr cool, wir haben uns sehr wohlgefühlt. Es ist richtig Stimmung aufgekommen", berichtete Trauner.
Dieser Meinung schloss sich auch Konrad Laimer an. "Es ist immer schön, wenn die Zuschauer mitgehen. Das pusht dich." Der noch nicht matchfitte David Alaba genoss die Atmosphäre auf der Ersatzbank sitzend. "Das ist ein sehr schönes Stadion, die Stimmung war hervorragend. Die Leute auf den Rängen und die Spieler auf dem Platz hatten Spaß."
Konrad Laimer stimmte in die Lobeshymne auf Sabitzer ein. "Er ist noch einmal reifer geworden. Er hat die ganze Mannschaft mitgenommen und ist ein sehr wichtiger Spieler für uns." Der "Man of the Match" gab nach dem Schlusspfiff noch TV-Interviews, kam dann aber nicht zu den Journalisten in die Mixed Zone, sondern ließ seine Verletzung behandeln. Sabitzer musste einen Schlag aufs Knie verdauen, sein Einsatz gegen Estland wird sich wohl ebenso kurzfristig entscheiden wie jener von Alaba.
Selbst wenn dieses Duo ausfällt, sollte es gegen die Balten zu einem Erfolg reichen – auch wenn Laimer warnte: "Es gibt keine leichten Gegner mehr. Wir müssen gegen jede Mannschaft auf unsere maximale Leistung kommen." Dem Mittelfeldspieler lag bei aller Freude über den souveränen Sieg das Gegentor noch etwas im Magen. "Das ist sicher ein Punkt, der nicht zufriedenstellend ist. So etwas darf nicht passieren."
Gernot Trauner gab in diesem Zusammenhang zu Protokoll, über den Gäste-Treffer "verärgert" zu sein. Ärger verspürte auch Michael Gregoritsch, und zwar über seinen verjuxten Sitzer beim Stand von 0:0. "Aber es hilft ja nichts, ich kann mich nicht vergraben oder nach 15 Minuten auswechseln lassen." Sein Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 sorgte für Erleichterung. "Ich habe mich Gott sei Dank ganz gut rehabilitiert."
So wie seine Kollegen war auch der Freiburg-Stürmer bemüht, das Resultat in die richtige Relation zu setzen. "Das ist eines von acht Spielen. Wir müssen weitermachen, denn wir wollen unbedingt zur EM." (APA)
⚽ Pflichtsieg eingefahren