„Quo Vadis Poeticum“

Verdichtete Wortspenden samt sozialem Mehrwert in Innsbruck

LH Anton Mattle (l.) gratulierte Initiator Tony Obergantschnig, Schauspielerin Bernadette Abendstein, Autor Alexander Legniti und dem Japanologen David Wilhelm (v. l.) zur unkonventionellen neuen Initiative.
© Domanig

Mit deutschsprachigen Haiku in japanischer Tradition feiert die neue Benefiz-Initiative „Quo Vadis Poeticum“ am 1. April ihre Premiere.

Innsbruck – Als „literarisches Haus, in das Worte, Gedanken und Gefühle einziehen sollen“, beschreibt Obmann Tony Obergantschnig die neueste Initiative seines umtriebigen Vereins „Quo Vadis“. Zur alljährlichen Benefizwanderung im Geiste von Bischof Stecher oder dem im Vorjahr gestarteten Kulturformat „Quo Vadis Fundamentum“ (konzertante Lesungen aus „Gedankenschätzen“ berühmter Persönlichkeiten) kommt nun „Quo Vadis Poeticum“ hinzu: Mit dieser neuen (Buch-)Reihe wolle man Tiroler LyrikerInnen ein Zuhause bieten, erklärt Obergantschnig – und wie immer soziale Zwecke fördern.

Konkret soll im Verlag Edition Tirol jedes Jahr ein unkonventioneller Lyrikband erscheinen, der im Idealfall Bögen zwischen den Kulturen und Konfessionen spannt. Den Auftakt macht Alexander Legniti, als Innsbrucker „Stadtpoet“ mittlerweile ebenso bekannt wie als Leiter des städtischen Referats Friedhöfe: Er hat sich intensiv mit der traditionellen japanischen Kurzgedichtform des Haiku beschäftigt, die sich durch extreme sprachliche Verdichtung auszeichnet. 120 seiner deutschsprachigen Haiku – diese bestehen in der Regel aus drei Wortgruppen zu fünf, sieben und fünf Silben – aus seinem Vorlass hat Legniti nun eben der neuen Quo-Vadis-Initiative „gespendet“. Der Tiroler Japanologe David Wilhelm hat die Ultrakurz- poesie gemeinsam mit Benjamin Gasser und Tetsu Nishino ins Japanische übertragen. „Inhaltlich, so dass die Gedichte auf Japanisch verständlich sind“, erklärt Wilhelm – die Form des Haiku könne in der Übersetzung hingegen nicht beibehalten werden: Die japanische Sprache arbeite als Einheit ihres Lautsystems nämlich mit so genannten „Moren“ anstatt Silben.

Der Band „Deutsche Haiku in japanischer Tradition“ wird am Samstag, den 1. April, um 19.30 Uhr im Landesjugendtheater, Josef-Wilberger-Straße 15, präsentiert: Bernadette Abendstein (Theaterfestival „Steudltenn“) wird die Haiku auf Deutsch vortragen, Wilhelm auf Japanisch – und Autor Legniti die Hintergründe näher ausleuchten. Ab 3. April ist das Buch dann um 26 Euro in allen Tyrolia-Buchhandlungen erhältlich. Da alle Beteiligten unentgeltlich mitwirken, fließt der gesamte Reinerlös an die (teils direkt auf Bischof Stecher zurückgehenden) Hilfsprojekte Arche Tirol, Wasser zum Leben, Concordia-Sozialprojekte und Afrikahilfe Deo Gratias.

Zum Auftakt wurde ein eigener „Quo Vadis“-Haiku feierlich an Landeshauptmann Anton Mattle übergeben: „Wo gehe ich hin? Das ist stets meine Frage. Die Antwort macht Sinn.“ Mattle freute sich sichtlich über die gerahmte Wort-Essenz – zumal die Frage nach dem richtigen Weg heute, „in unsicheren Zeiten voller Verästelungen und Abzweigungen“, auch gesellschaftlich wichtiger denn je sei.

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