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Neues Gewand für alten Namen: Der Espace wird zum SUV

Renault Espace VI: einst der Begründer des großräumigen Monospace-Segments, jetzt ein Mittelklasse-Crossover.
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Renault hat die sechste Generation des Espace als SUV angelegt. Von Diesel ist keine Rede mehr, nur von Hybrid.

Paris – Aufsehen erregt hatte der Franzose 1984. Sein raffiniertes Design war’s aber nicht. Sondern sein Konzept: schachtelförmige Einraum-Karosserie (aus Kunststoff), reichlich Wohnraum auf kompakter Grundfläche (4,365 Meter Gesamtlänge), bis zu sieben (Dreh-)Sessel, verschieb- und – im Fond – easy demontierbar. Der Name: Espace. Das steht für Raum. Damit begründete Renault ein Erfolgssegment, das der Familien-Vans, im Fall der Rhombus nach Monospace-Prinzip. Was im Prinzip bis in die vierte Generation gehalten hat, allerdings ab der vierten Generation mit Stahl-/Aluminium-Aufbau.

Mit dem Wechsel in die fünfte Modell-Phase (ab 2015) war das Einraum-Konzept passé. Der Espace mutierte zur loungeartigen Großraum-Limousine. Es wurden ihm SUV-Gene eingeimpft, die Bodenfreiheit (auf 16 Zentimeter) angehoben und Robust-Details addiert. Die Höhe schrumpfte, ebenso das Raumangebot sowie das Talent zur Innenraum-Variabilität.

Die sechste Generation vollzieht jetzt endgültig den finalen Schritt zur Crossover-Mutation. Familiäre Vans sind ohnehin out, SUVs aller Kategorien unverändert – vielmehr nach wie vor zunehmend – in. Der Espace Nummer sechs firmiert in der Mittelklasse. Hochklassig ist das Vokabular der Marketing-Abteilung, wenn es darum geht, die Segmentsgrenzen-Überschreitung zu begründen. Man hätte die DNA des Ahnen in den Neuen verpflanzt. Heißt: Er kann auch siebensitzig sein. Dazu zukunftsträchtig. Siehe elektrifizierter Benziner-Antrieb, es ist der einzig verfügbare. Statt Diesel. Den soll jener Vollhybrid-Antriebsstrang ersetzen, den man unter anderem vom Kompakt-Bruder Austral bereits kennt. Die Verwandtschaft zu diesem ist ohnehin optisch unleugbar, vor allem angesichts des Front-Designs samt, wie schon im Mégane E-Tech, fast virtuellem Rhombus-Logo hinter transparenter Kunststoff-Verkleidung.

Technische Basis des Espace VI ist die CMF-CD-Plattform aus der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz. Das schließt den bereits angesprochenen Antrieb mit ein, eine Kooperation aus 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner und zwei Elektro-Aggregaten, die 199 PS an die Vorderräder schickt, sortiert über ein automatisches, so genanntes Multimode-Getriebe. 4x4-Antrieb ist gar kein Thema, dafür kann man je nach Ausstattungsstufe eine Vierradlenkung haben. Das steigert die Agilität und reduziert den Wendekreis von 11,6 auf 10,4 Meter.

Weitere technische Eckdaten: 4,722 Meter Gesamtlänge, 2,783 Meter Radstand, 18 Zentimeter Bodenfreiheit, ab 1587 kg Gewicht, 8,8 Sekunden für den Null-auf-hundert-Sprint, 175 km/h Topspeed, 4,7 Liter Spritverbrauch pro hundert Kilometer im Normmix, ab 105 Gramm CO2-Emissionen pro Kilometer.

Zur bereits zitierten DNA, bei einer Vierzehn-Zentimeter-Kürzung und 3,2- Zentimeter-Absenkung der Karosserie: Der Verschiebe-Spielraum der drei Fond-Möbel misst 22 Zentimeter, auch um den Passagieren in Reihe drei – wenn an Bord – Platz um die Knie zu verschaffen. In den Laderaum passen ab 777 Liter (159 bei sieben Sitzen) und bis zu 1818 Liter Gepäck.

Ausstattungsseitig bleibt Renault auf der mit dem Austral eingeschlagenen Schiene, es gibt Techno und Iconic, ebenso Esprit Alpine, um auch ein wenig Sport-DNA zu implantieren. TFT-Display (12,3") und Zentral-Screen (12") sind selbstverständlich an Bord. Dazu können bis zu 32 elektronische Assistenten kommen. Der Marktstart der SUV-Mutation ist für kommenden Herbst angekündigt. Der Preis sollte spätestens ab Bestellstart, im Sommer, fixiert sein. Fest steht bereits, dass für den Siebensitzer kein Aufpreis fällig sein wird.

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