Bilddokumente eines Denkers in der Innsbrucker Galerie Thoman
Großes und Kleines, Zwei- und Dreidimensionales von Gunter Damisch aus den „Achtzigern und Neunzigern“ in der Innsbrucker Galerie Thoman.
Innsbruck – Gunter Damisch ist einer jener Künstler, die Elisabeth und Klaus Thoman seit den frühen 1980er-Jahren immer wieder ausgestellt haben. Um den Wandel seines Werks vom „Jungen Wilden“ zu einem der wichtigsten österreichischen Maler und Grafiker auch für das Publikum mitverfolgbar zu machen. Die inzwischen 13. Personale des 2016 erst 58-jährig verstorbenen Künstlers blendet allerdings in die 80er- und 90er-Jahre zurück. Zu sehen sind riesige, mit einem Labyrinth aus schwarzen Zeichen durchpflügte Arbeiten auf Papier genauso wie kleinformatige Gouachen und Zeichnungen, fast wie Reliefs daherkommende Ölmalereien auf Leinwand sowie eine Bronze, die letztlich eine zur Skulptur gewordene Malerei ist.
War der Schüler von Arnulf Rainer an der Wiener Akademie der bildenden Künste – deren Grafikklasse er bis zu seinem Tod leiten sollte – doch ein ständig Suchender, ein lustvoller Experimentierer mit Inhalten wie Techniken. Wobei für ihn die Zeichnung der Motor seines Tuns war, sozusagen das ideale Medium, um den Prozess seines Nachdenkens über Gott und die Welt zu dokumentieren.
Obwohl der Mensch genauso wie Landschaftliches unverkennbar die Quellen der Inspiration für Gunter Damisch waren, war er kein Abbilder der Wirklichkeit, sondern ihr Verdichter zu weitgehend abstrakten Formkürzeln, die gern skurril stachelig daherkommen. Besonders in seinen in kräftigen Farben in Öl gemalten Bildern, die sich bisweilen zu regelrechten Farbgebirgen auswachsen.
Andere Bilder sind in einem wahren Horror Vacui aus der Linie heraus entwickelt, die zu einer in der Fläche ausgebreiteten Struktur verdichtet ist. Kleine, mit Wachskreiden beschriebene Blätter führen aber auch vor, dass Damisch sowohl ein fröhlicher Geschichtenerzähler wie auch ein in komplexe „Innere Diskurse“ verwickelter Kopfmensch war.
Galerie Thoman. M.-Theresien-Straße 34, Innsbruck; bis 13. Mai, Di–Fr 12–18, Sa 10–15 Uhr.