Tanken und Heizen erstmals seit Kriegsbeginn wieder günstiger, Mieten-Kritik hält an
Erstmals seit dem Ukraine-Krieg lagen die Spritpreise unter dem Vorjahreswert. Hingegen ebbt die Kritik an dem massiven Preisschub bei Altbaumieten nicht ab.
Innsbruck – Nach den drastischen Verteuerungen im vergangenen Jahr zeigt zumindest an den Tankstellen die Preiskurve weiter nach unten. Der März war seit Beginn des Ukraine-Krieges der erste Monat mit Spritpreisen unter den Werten aus dem Vorjahreszeitraum, wie Zahlen aus dem Energieministerium zeigen. Aktuell kostet ein Liter Diesel demnach rund 1,6 Euro, ein Liter Superbenzin etwa 1,5 Euro. Im März vergangenen Jahres, unmittelbar nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine, mussten Autofahrer noch Literpreise von 1,9 Euro (Diesel) bzw. etwa 1,7 Euro (Super) schlucken. Auch Heizöl Extraleicht ist wieder günstiger als vor einem Jahr, für März gab das Ministerium Preise von durchschnittlich etwa 1,2 Euro je Liter an (ab 2000 Liter Abnahme) – vor einem Jahr lag man noch bei 1,6 Euro. Vom Vorkrisenniveau ist man aber noch weit entfernt (siehe Grafik).
Dass Sprit und Heizöl billiger sind als vor einem Jahr, hat zuletzt auch die – immer noch hohe – Inflationsrate zumindest etwas gedrückt. Hält der Trend an der Zapfsäule an, dürfte sich dieser dämpfende Effekt in den kommenden Monaten fortsetzen. Denn im Vorjahr waren die Spritpreise bis Sommer auf mehr als zwei Euro je Liter explodiert. „Die erwartete Normalisierung (der Treibstoffpreise, Anm.) schreitet voran, und ich glaube, dass sie auch noch weitergehen wird“, ist der Spritexperte Jürgen Albrecht vom deutschen Autofahrerclub ADAC überzeugt.
Entwicklung beim Spritpreis eher die Ausnahme
Die Spritpreisentwicklung ist derzeit eher die Ausnahme. Viele andere Produkte und Dienstleistungen sind viel teurer als vor einem Jahr. Mit einer Inflation von 9,1 Prozent liegt Österreich immer noch im Spitzenfeld der Euro-Staaten. Besonders die unvermeidbaren Lebensmitteleinkäufe reißen Löcher in die Geldbörsen. Seit gestern sind auch die Richtwertmieten für Altbauten im Schnitt um 8,5 bis 8,6 Prozent gestiegen, in Tirol um 8,14 %. Nach den zuletzt gescheiterten Verhandlungen der türkis-grünen Bundesregierung über eine Mietpreisbremse hagelte es gestern daher abermals Kritik aus den Oppositionsreihen. „Statt die Preise zu senken und für leistbares Wohnen zu sorgen, heizen ÖVP und Grüne die Inflation durch die Erhöhung der Mieten weiter an“, sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch.
Die FPÖ sprach bei den Mieterhöhungen von einem „schlechten Aprilscherz“. Unlängst hatte bereits Wifo-Wirtschaftsforscher Michael Klien davor gewarnt, dass mit der Erhöhung der Richtwerte die Inflation nun auch bei den relativ günstigen Wohnungen ankomme. (mas)
Lebensmittel und Gastro
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