Erfolgreichstes Jahr der Geschichte: BTV mit Rekord, Zins steigt weiter
Die Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) meldet bei allen wichtigen Kennzahlen Höchststände. Eine internationale Banken-Krise sieht BTV-Chef Burtscher nicht.
Innsbruck – Das Jahr 2022 sei das erfolgreichste in der 118-jährigen Geschichte der BTV gewesen, sagt Vorstandsvorsitzender Gerhard Burtscher gegenüber der TT. Bei sämtlichen wichtigen Kennzahlen wie Kredite an KundInnen, Einlagen und Eigenkapital habe man neue Höchststände erzielt.
Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 3,7 Prozent auf 9,743 Mrd. Euro, die Forderungen an Kunden um 4,6 Prozent auf 8,08 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme ging leicht um 1,2 Prozent auf 14,1 Mrd. Euro zurück, das Eigenkapital stieg um 10,3 Prozent auf 2,074 Mrd. Euro. Der Konzernüberschuss vor Steuern legte um fast 13 Prozent von 92,5 auf 104,4 Mio. Euro zu. Deshalb wird der Hauptversammlung auch eine Erhöhung der Dividende von 30 auf 33 Cent je Aktie vorgeschlagen. Die BTV zählt zur wechselseitig beteiligten 3-Banken-Gruppe (mit Oberbank und BKS), sie ist neben Tirol und Vorarlberg auch in Wien, Bayern, Baden-Württemberg und der deutschsprachigen Schweiz mit Standorten tätig, Norditalien wird von Österreich aus betreut. Die BTV hat den Personalstand im Vorjahr um 20 auf 900 Beschäftigte erhöht.
In einem äußerst schwierigen Umfeld mit dem Krieg in der Ukraine, der Teuerungswelle, Problemen bei Rohstoffen und Lieferketten sowie steigenden Kreditzinsen sei Kunden-Vertrauen in die Bank umso wichtiger. Das habe sich auch bei der um 70 Mio. Euro überzeichneten Kapitalerhöhung (um 100 Mio. Euro) gezeigt. „Wir haben seit unserer Gründung 1904 stets eine konservative und vorausschauende Philosophie gehabt und dadurch auch bewusst auf viele Chancen und Erträge verzichtet. Diese Konzentration auf das Kundengeschäft und die regionale Verwurzelung zahlen sich gerade in schwierigen Zeiten aber umso mehr aus“, so Burtscher. In einem Umfeld mit erhöhtem Stress in der Finanzbranche könne man unabhängiger vom Kapitalmarkt agieren als viele Mitbewerber.
Trotz der jüngsten Turbulenzen in den USA und bei der Credit Suisse erwartet Burtscher keine neue Bankenkrise. „Das sehe ich nicht.“ Hier habe es sich um selbst verschuldete Krisen gehandelt. „Die Credit Suisse war auch überall dort mit dabei, wo man nicht dabei sein sollte.“
Bei den Leitzinsen erwartet der BTV-Chef einen weiteren Anstieg von derzeit 3,5 auf etwa 4 Prozent, ob nun in einem größeren oder zwei kleineren Schritten. Klar sei: „Die Inflation muss herunter, das ist in dieser Höhe ungesund.“ Für Burtscher kann es dauerhaft nicht funktionieren, mit der Gießkanne Hilfen und Förderungen zu verteilen. „Das befeuert erst recht wieder die Teuerung.“ Der Staat sollte sich darauf konzentrieren, bei Härtefällen und sozialen Notlagen zu helfen.
Zur Klagswelle, welche die Miteigentümerin UniCredit vor Jahren gegen die 3-Banken-Gruppe losgetreten hatte, verweist Burtscher darauf, dass man bisher alle Prozesse gewonnen habe. Bei der Kapitalerhöhung liege der Fall nach Erfolgen beim Landes- und Oberlandesgericht derzeit beim Obersten Gerichtshof, in Sachen Übernahmekommission sei demnächst ein Urteil zu erwarten. Burtscher zeigt sich „sehr zuversichtlich“, dass man hier von den Gerichten weiter bestätigt werden wird.