Autopsie am Freitag

Bär unter Verdacht: Jogger (26) im Trentino tot im Wald aufgefunden

Neben der italienischen Polizei begutachteten auch Förster den Fundort der Leiche, der in einem Wald in der Gemeinde Caldes liegt.
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In einem Wald im Trentino wird die Leiche eines 26-Jährigen gefunden. Sein Körper weist schwere Verletzungen auf. Vermutlich hat ihn ein Raubtier angegriffen.

Caldes – Als ein 26-Jähriger am Mittwochabend nicht von seiner Jogging-Runde in den Wäldern von Caldes im Trentiner Val di Sole nach Hause zurückkehrt, schlägt seine Partnerin Alarm. Wenige Stunden später wird seine Leiche neben einem Wanderweg entdeckt. Der Körper des jungen Mannes soll unzählige Verletzungen und tiefe Kratzspuren aufweisen. Warum er starb, steht derzeit noch nicht endgültig fest. Vermutet wird, dass ihn ein Bär angegriffen hat. Eine Obduktion soll jetzt offene Fragen klären. Diese soll am Freitag stattfinden.

Derzeit laufen unter der Leitung der Staatsanwaltschaft weitere Ermittlungen. Am Donnerstag waren Carabinieri und die Spurensicherung am Fundort des Toten, auch Förster wurden mit eingebunden. Als plausibel gilt derzeit, dass der Jogger von einem Raubtier angefallen wurde, wie der öffentlich-rechtliche Sender Rai Trient vermeldete. Die Gerichtsmedizin müsse nun herausfinden, ob der Angriff zum Tod des jungen Mannes geführt hat oder er aus anderen Gründen starb und der Beutegreifer erst danach über ihn hergefallen ist.

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„Ob es ein Bär war, wissen wir erst nach der Autopsie mit Sicherheit“, sagt der Bürgermeister von Caldes, Antonio Maini, im Gespräch mit der Südtiroler Online-Plattform stol.it. Naheliegend aber sei es. „Ich versuche, der Familie beizustehen. Wir sind eine kleine Gemeinschaft. Diese Tragödie macht uns alle sprachlos.“ Über gesundheitliche Probleme des 26-Jährigen sei nichts bekannt, meint Bürgermeister Maini. „Er hatte gerade sein Sportstudium beendet und ging jeden Tag joggen. Mehr muss man nicht sagen.“

Am Donnerstag fand eine Sitzung der Landesverwaltung des Trentino sowie der Ortschefs der Gegend statt, bei der über das weitere Vorgehen beraten wurde. An dem Treffen nahmen unter anderem auch der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti und Landwirtschaftslandesrätin Giulia Zanotelli teil. In den Gemeinden der Region geht die Angst um. Bereits Anfang März wurde dort ein Mann, der mit seinem Hund unterwegs war, auf einem Weg von einem Beutegreifer angegriffen. Der Wanderer wurde verletzt und musste am Arm operiert werden.

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Rund 90 Bären leben in der norditalienischen Provinz, dringen immer wieder in bewohnte Gebiete vor, reißen Nutztiere und sorgen deshalb immer wieder für hitzige Diskussionen. Die Population geht auf ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt zurück, bei dem im Jahr 1999 ein Dutzend Tiere aus Slowenien ausgesetzt wurden.