Totes Mädchen in Bayern: Ermittler gehen nicht von Sexualdelikt aus
Nach dem Tod einer Zehnjährigen in Wunsiedel sind noch viele Fragen offen. Es gebe derzeit weder Beschuldigte noch Tatverdächtige in dem Fall, betonte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Wunsiedel – Nach dem Tod einer Zehnjährigen in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung im oberfränkischen Wunsiedel dauern die Ermittlungen an. Die zuständigen Behörden gehen derzeit nicht von einem Sexualdelikt aus. Die Kriminalbeamten könnten „Mutmaßungen hinsichtlich eines möglichen Sexualdeliktes derzeit nicht bestätigen“, heißt es in einer am Donnerstag verbreiteten gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Deren Sprecher Matthias Goers sagte: „Wir gehen von keinem Sexualdelikt aus.“
Die Ermittler gehen bei der Suche nach der Ursache für den Tod des Mädchens jedoch von einem Tötungsdelikt aus. Erste rechtsmedizinische Untersuchungen hätten Hinweise erbracht, dass eine Fremdeinwirkung für den Tod des Mädchens ursächlich sein dürfte.
Es gebe aber nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen keine Tatverdächtigen und keine Beschuldigten. Es richte sich kein konkreter Tatverdacht gegen eine oder mehrere Personen. Es befinde sich folglich auch kein Beschuldigter in Gewahrsam. Am Donnerstag war die Spurensicherung noch in der Einrichtung vor Ort, zudem wurden weitere Zeuginnen und Zeugen befragt.
Drei Buben in Einrichtung des Jugendschutzes untergebracht
Wie aus Sicherheitskreisen am Mittwoch bekanntgeworden war, standen drei Buben im Fokus der Ermittler. Sie würden derzeit als Kontaktpersonen geführt, sagte Goers am Donnerstag. Er machte keine weiteren Angaben, was darunter zu verstehen ist. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen kamen die zwei 11-Jährigen und der 16-Jährige nicht in Polizeigewahrsam, sondern wurden in einer Einrichtung des Jugendschutzes untergebracht.
Angestellte hatten die Zehnjährige am Dienstag in einem Zimmer der Einrichtung leblos gefunden, ein Notarztteam konnte nur noch den Tod feststellen. Das Mädchen war laut Polizei in der Einrichtung betreut worden. Der Fundort sei auch der Tatort gewesen, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Für den Fall wurde eine eigene 40-köpfige Sonderkommission, die Soko „Park“, gegründet.
Krisenteam betreut Bewohner des Kinderheims
Der Träger des oberfränkischen Kinderheims will mit Hilfe eines Krisenstabs das Geschehen aufarbeiten. Die jungen Bewohner aus der Jugendhilfeeinrichtung in Wunsiedel brauchten in dieser Situation vertraute Menschen, die sich weiterhin um sie kümmerten, teilte die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg (KJF) am Mittwoch mit. „Sie brauchen das Angebot, alle Fragen stellen zu können, die sie haben, und sie brauchen kind- und altersgerechte Antworten.“
In dem Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel werden nach Angaben des Trägers etwa 90 Kinder und junge Erwachsene im Alter von 3 bis 19 Jahren betreut. Das Personal des Hauses besteht aus ebenfalls etwa 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Insgesamt hat die KJF nach eigenen Angaben 70 Einrichtungen mit zusammen 4500 Beschäftigten. (dpa, TT.com)
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