Greenpeace-Check: Abgelaufene Lebensmittel sind noch lange essbar
Ei, Wurst, Joghurt: Lebensmittel sind oft lange nach Ablaufdatum noch zu gut für die Tonne, zeigt erneut eine Greenpeace-Studie.
Wien – Die Umweltorganisation Greenpeace hat einen Langzeit-Test zur Haltbarkeit von Lebensmitteln gestartet. Drei Monate lang werden sechs für die Osterzeit typische Produkte auf ihre Genießbarkeit geprüft: frische Eier, gekochte Ostereier, geräucherter Osterschinken, abgepackter Striezel, abgepacktes Brot und Frischkäse. Erstes Zwischenergebnis: Alle Produkte waren zwei Wochen nach Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) noch genießbar.
Die Proben wurden im Labor der Lebensmittelversuchsanstalt (LVA) etwa auf diverse Mikroorganismen, Enterobakterien, Hefen, Schimmelpilze oder Salmonellen untersucht, außerdem wurden sensorisch Aussehen, Geruch und Geschmack getestet. „Wer schaut, riecht und kostet, kann schnell feststellen, ob ein Produkt noch genießbar ist“, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei: „Ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum ist noch lange kein Grund, um Lebensmittel in den Müll zu werfen.“ Nun werden die Lebensmittel weiter laut den empfohlenen Bedingungen gelagert: je nach Produkt bei Raumtemperatur oder gekühlt. Weitere Prüfungen erfolgen vier Wochen, zwei Monate und drei Monate nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum.
Teller oder Tonne?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine „Frischegarantie“ des Herstellers, die angibt, bis wann ein Produkt ungeöffnet und bei richtiger Lagerung mindestens genießbar bleibt, betont Greenpeace. Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, dürfen in Österreich verkauft werden. Dabei muss deutlich gekennzeichnet sein, dass die Ware in Ordnung ist.
Müll. Wie viel genießbares Essen in Österreich jährlich weggeworfen wird, ist unklar. Der WWF spricht von 521.000 Tonnen alleine durch Haushalte, Greenpeace von insgesamt 830.000 Tonnen. Laut Umweltministerium landen 157.000 Tonnen inkl. Speiseresten im Restmüll.
Bereits 2017 hat Greenpeace einen derartigen Test durchgeführt. Der damalige Langzeitsieger war das Joghurt, das auch ein halbes Jahr nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum unbedenklich verzehrbar war, stellte die NGO damals fest.
Jährlich werfen Firmen und Haushalte in Österreich Hunderttausende Tonnen Lebensmittel in den Müll. Wie viel genau, ist nicht klar. Die Datenlage zu Lebensmittelabfällen sei schlecht, beklagt Greenpeace. „Die Politik muss Transparenz schaffen und sanktionierbare Ziele für die Branchen vorgeben. (TT, APA)
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