Angriff gegen Caddy und Co: Mercedes T-Klasse ist ein Familienfreund
Mit der T-Klasse bläst Mercedes zum Angriff gegen VW Caddy und Co. Im Test beweist der Hochdachkombi aus Stuttgart, dass er der perfekte Begleiter für Familien und Outdoor-Sportler sein will.
Hall – Der Mercedes Citan war das erste Kooperationsmodell zwischen dem schwäbischen Automobilhersteller und Renault. Wie erfolgreich diese Kooperation bis dato wirklich war, lässt sich schwer beurteilen. Zumindest musste man bei Mercedes viel Kritik hinnehmen, war der Unterschied zum französischen Schwesternmodell doch marginal. Wie auch immer, jetzt wagen die Schwaben mit der T-Klasse einen weiteren Versuch in Sachen Kooperation, und wir haben die T-Klasse kürzlich zum Test geladen.
Bislang stand der Buchstabe „T“ bei Mercedes immer für den Kombi, doch jetzt wird daraus eine eigenständige Modell-Linie, die darauf bedacht ist, Familien und deren Transportbedürfnisse so gut wie möglich zu bedienen. Schon im Stand sieht man, dass die T-Klasse vollkommen neu gedacht wurde. Auch wenn bei klassischen Hochdach-Kombis Funktion immer wichtiger ist als das Aussehen, die etwas knubbelige Optik des Citan ist Schnee von gestern und die T-Klasse sieht wie ein echter Benz aus. In der Seitenansicht fallen dem Kenner die extrem kurzen Überhänge auf, die, in Kombination mit dem langen Radstand, für den entsprechenden Platz sorgen. Und davon hat man reichlich. Vorne sitzen wir äußerst bequem, das hohe Dach – welches in unserem Fall auch noch aus Glas war – suggeriert einem extrem viel Platz. Zahlreiche Ablagen und Staufächer sorgen dafür, dass man alle erdenklichen Gegenstände problemlos verstauen kann. In der getesteten Progressive-Ausstattung wird das aufgeräumt wirkende Cockpit von dem 7-Zoll-Touchscreen des MBUX-Infotainmentsystems dominiert. Das System ist äußerst logisch aufgebaut und die Bedienung fällt auf Anhieb kinderleicht. Der große Funktionsumfang lässt sich durch praktische und haptische Schnellwahltasten unter dem Bildschirm vereinfachen.
Doch auch in Reihe zwei lässt es sich problemlos und für längere Zeit aushalten. Kleine Esstische samt Becherhalter, eine Mittelarmlehne und Isofix auf allen Sitzen machen klar: Ich will ein Familienmensch sein.
Das Wichtigste bei dieser Fahrzeugklasse ist natürlich der Stauraum, und davon hat unsere T-Klasse reichlich. Im Standard-Trim und bis zur Hutablage lässt die weit aufschwingende Heckklappe immerhin 530 Liter Gepäck verschwinden. Im Maximalfall und beim Verzicht auf Reihe zwei werden daraus ordentliche 2125 Liter. Egal ob man eine Familie mit drei Kindern hat oder einfach nur gerne in der Natur unterwegs ist und platzfressenden Hobbys nachkommt: Hier sollte im wahrsten Sinne des Wortes alles drin sein.
Unter der Haube unseres Lademeisters sorgte ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel für den entsprechenden Vortrieb. Das Aggregat leistet 120 PS und wird mittels 7-Gang-Doppelkupplung mit dem Getriebe zusammengespannt. Für den Standardsprint braucht man etwas mehr als 13 Sekunden und bei etwa 180 km/h endet der Vorwärtsdrang des Schwaben dann. Ein Rennauto ist unsere T-Klasse also nicht, doch das will ein Hochdach-Kombi in der Regel auch nicht sein. Man sollte noch wissen, dass das Familienleben mit Stern ab 31.578 Euro beginnt. Die von uns getestete Progressive-Ausstattung kostete dann knapp 40.000 Euro.
Die Technik
- Motor: Vierzylinder-Diesel
- Hubraum: 1461 ccm
- Drehmoment: 270 Nm bei 0000 U/min
- Leistung: 85 kW/116 PS
- L/B/H: 4498/2159/1811 mm
- Gewicht: 1728/2199 kg
- Kofferraumvolumen: 517–2125 l
- Tankinhalt: 54 l
- Höchstgeschwindigkeit: 176 km/h
- 0–100 km/h: 13,5 Sekunden
- Verbrauch: 6,8 l/100 Kilometer
- Kraftübertragung: Vorderradantrieb
- Preis: ab 31.578 Euro
- CO²-Emission: 154 g/km