Problembären im Trentino sollen entnommen, Population halbiert werden
Neben dem Tier, das den 26-jährigen Läufer tödlich verletzt hat, sollen weitere Problembären geschossen werden. Die Population vor rund 100 Tieren müsse laut Landeshauptmann Maurizio Fugatti zumindest halbiert werden. Die Familie des getöteten Mannes kündigte eine Klage an.
Caldes – Nach dem tödlichen Bärenangriff auf einen 26-jährigen Läufer herrscht in der norditalienischen Provinz Trentino Entsetzen. Eine Obduktion ergab, dass der junge Mann tatsächlich von einem Bären getötet wurde. Am Freitagnachmittag wurde eine Krisensitzung der Landesregierung einberufen. In der anschließenden Pressekonferenz kündigte der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti an, dass der Problembär und zwei weitere entnommen werden sollen. Dafür gebe es das mündliche Einverständnis der Umweltbehörde ISPRA. Ebenso soll die Anzahl der Bären in der Provinz halbiert werden.
Der 26-jährige Läufer war am Mittwochabend von einer Runde nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Die besorgte Familie schlug Alarm. Bei der anschließenden Suchaktion wurde die Leiche des Mannes neben einem Forstweg gefunden. Eine Obduktion ergab, dass der Mann tatsächlich von einem Bären getötet worden war.
Zur Zeit halten sich rund 100 Bären in der Provinz auf, berichtete Fugatti. Das Projekt Life Ursus, welches die Wiederansiedlung von Bären im Trentino verfolgt, habe eine Population von 40 bis 60 Exemplaren vorgesehen. Demnach müsse laut Fugatti die Anzahl mindestens halbiert werden. Außerdem soll das Waldstück – in dem es zum tödlichen Angriff kam – intensiv überwacht werden, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.
Familie klagt Provinz und Staat
Wie mehrere italienische Medien am Samstag berichteten will die Familie des getöteten Mannes nun die Provinz Trient und den italienischen Staat wegen der Ansiedlung der Bären verklagen. Zwischen 1999 und 2002 wurden im Rahmen des Life-Ursus-Projektes zehn Bären aus Slowenien importiert. Die lokale Population war nicht mehr fortpflanzungsfähig, das Tier vom Aussterben bedroht. Der Trentiner Landeshauptmann sieht das Projekt als gescheitert.
Neben der Trentiner Landesregierung spricht sich auch die Tierschutzorganisation WWF für eine Entnahme des Bären aus. Dabei müsse dieser jedoch ausfindig gemacht und die DNA nachgewiesen werden. Die Organisation sprach von der ersten tödlichen Bärenattacke in Italien. (TT.com/mosc)

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