Unfassbarer Tennis-Krimi: Sam Weissborn verlor Doppel-Finale in Monte Carlo
Monte Carlo - Nur ein Punkt hat Sam Weissborn und seinem monegassischen Partner Romain Arneodo am Sonntag zum Sensationssieg beim ATP-Masters-1000-Turnier in Monte Carlo gefehlt. Der 31-jährige Wiener und Arneodo, angefeuert u.a. von Fürst Albert, hatten im Match-Tiebreak zwei Matchbälle, wehrten zwei ab und verloren letztlich mit 0:6,6:4,12:14. Turniersieger waren damit Ivan Dodig/Austin Krajicek und nicht die mit einer Wildcard versehenen Außenseiter.
Das Match hatte klar zugunsten der Favoriten begonnen, in nur 23 Minuten schienen die Weichen zum Sieg schnell gestellt. Weissborn hatte im ersten Satz überhaupt nicht zu seinem Spiel gefunden, gerade er steigerte sich in der Folge aber umso mehr. Satz zwei verlief viel knapper, Arneodo/Weissborn wehrten im vierten Game bei 1:2 gleich vier Breakbälle ab und letztlich gelang dem Wildcard-Duo das Break zum 5:4. Gleich den ersten Satzball nutzten sie zum 1:1 in Sätzen und plötzlich war das Match komplett offen.
Das Match-Tiebreak riss die Zuschauer, allen voran Fürst Albert II., der so auf den ersten Heimtriumph eines Monegassen bei der 116. Auflage des Turniers gehofft hatte, von den Sitzen. Arneodo/Weissborn führten 6:4, gerieten 6:8 in Rückstand und wehrten bei 8:9 und 10:11 zwei Matchbälle ab. Bei 10:9 und 12:11 hatten sie selbst zwei Matchbälle, aber es sollte nicht sein. Der dritte Matchball ging an die kroatisch-amerikanische Paarung und diesen nutzten sie.
"Ich möchte allen danken, dass wir überhaupt hier spielen konnten. Romain, wir hatten eine tolle Woche. Tut mir leid, dass wir nicht gewonnen haben", meinte Weissborn noch auf dem Court. Zuvor hatte sich sein Partner beim Fürsten und dem Publikum fast entschuldigt, dass sie den Titel nicht geholt haben. Dennoch sei der Finaleinzug für das Fürstentum schon "historisch" gewesen.
Ivan Dodig, dieses Jahr im Davis Cup schon gegen Österreich in Rijeka im Einsatz gewesen, atmete auf. "Der hat mir in einer Sammlung noch gefehlt. Jeder Spieler will dieses Prestigeturnier gewinnen", sagte der Kroate und lobte die Gegner. "Romain und Sam haben super gespielt diese Woche. Im ersten Satz war etwas falsch, weil es so leicht war. Sie haben dann gezeigt, wie gut sie spielen können."
Weissborn war erstmals überhaupt bei einem 1000er-Turnier dabei und dies auch nur dank einer Wildcard, die Lokalmatador Arneodo zu verdanken war. Er durfte nach Siegen über die Deutschen Kevin Krawietz/Tim Pütz im Halbfinale und davor über Marcelo Melo/Alexander Zverev (BRA/GER) sowie die als Nummer zwei gesetzten Rajeev Ram/Joe Salisbury (USA/GBR) aber höchst zufrieden abreisen.
Fixplatz für French Open
Der Wiener, der mit Frau und Sohn Romeo ins Fürstentum gereist war, wird sich im Ranking gewaltig verbessern und sich von der 105. an die 61. Stelle schieben. 600 Punkte haben er und Arneodo in Monaco geholt, für den Finaleinzug teilt sich die österreichisch-monegassische Paarung 152.140 Euro Preisgeld. Zudem hat man einen Fixplatz für Roland Garros erspielt. Dodig/Krajicek erhielten 282.870 Euro.
Während die Monegassen vielleicht noch lange auf den ersten Titel eines Lokalmatadors in Monte Carlo warten müssen, wäre Weissborn "nur" ein Nachfolger als rot-weiß-roter Titelträger gewesen. Der legendäre Thomas Muster hatte das Einzel in Monaco gleich drei Mal, 1992, 1995 und 1996, für sich entschieden. (APA)
Rublew gewann Masters in Monte Carlo gegen Rune
Andrej Rublew hat das Tennis-Turnier von Monte Carlo gewonnen. Der Russe setzte sich in einem packenden Finale am Sonntag gegen den Dänen Holger Rune 5:7,6:2,7:5 durch. In der Karriere des Russen war das der 13. Turniersieg und der erste bei einem prestigeträchtigen Masters-1000-Event. Der 19-jährige Rune hatte auf dem Weg ins Finale in der zweiten Runde den Niederösterreicher Dominic Thiem bezwungen.
Rublew bewies im Fürstentum Monaco Kämpferqualitäten. Nach verlorenem ersten Satz trat der 25-Jährige im zweiten Durchgang dominant auf, geriet aber im Entscheidungssatz gleich wieder in Rückstand. Beim Stand von 1:4 musste er bei eigenem Aufschlag gar einen Breakball zum 1:5 abwehren.
"Im dritten Satz habe ich nur gehofft, dass ich noch eine Chance habe zurückzukommen. Und das habe ich am Ende geschafft", sagte Rublew glücklich. "Ich habe mir gesagt: Wenn du heute verlierst, dann glaube wenigstens bis zum Ende an dich."