EU-Botschafter im Sudan in Residenz in Khartum attackiert
Der Botschafter der EU im Sudan ist inmitten der Kämpfe in dem nordostafrikanischen Land in seiner Residenz in Khartum angegriffen worden. "Vor ein paar Stunden wurde der EU-Botschafter im Sudan in seiner eigenen Residenz angegriffen", twitterte EU-Außenbeauftragter Josep Borrell, ohne Angaben zu möglichen Verletzungen des Diplomaten zu machen. Die sudanesischen Behörden seien dafür verantwortlich, die Sicherheit der diplomatischen Einrichtungen zu garantieren, so Borrell.
Der Sudan wird seit Samstag von heftigen Kämpfen erschüttert. Bei den Gefechten zwischen der Armee und der Miliz RSF im Sudan wurden nach UNO-Angaben inzwischen mindestens 185 Menschen getötet. Die Gewalt hat sich mittlerweile von der Hauptstadt Khartum in andere Teile des Landes ausgebreitet.
Auslöser der Kämpfe war die geplante Eingliederung der RSF in die Armee - dies gilt als zentraler Schritt bei dem Vorhaben, die Macht in dem nordostafrikanischen Land wieder an eine zivile Regierung zu übertragen. Die Spannungen zwischen Sudans Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem Stellvertreter, dem RSF-Chef Mohamed Hamdan Dagalo, genannt Hemedti, hatten sich jüngst verschärft.
Sudans De-facto-Machthaber Al-Burhan ist seit einem Militärputsch im Oktober 2021 an der Macht. Er setzte die Regierung ab, die nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Bashir 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Die gegen die Armee kämpfende RSF-Miliz ist aus der Janjaweed-Miliz hervorgegangen, die in der südsudanesischen Region Darfur Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begangen hatte.