Lesung am Mittwoch

Die Geister im Gasthaus: „Dschomba“ von Karin Peschka

Karin Peschka stellt ihren Roman „Dschomba“ am Mittwoch im Literaturhaus am Inn vor.
© APA/Fohringer

In „Dschomba“ trotzt Karin Peschka der ober-österreichischen Provinz ein dunkles Geheimnis ab.

Innsbruck – Das Lager wurde abgerissen. Die, die hier einsaßen, sich wundbuckelten und die Zwangsarbeit nicht überlebten, wurden vergraben – und vergessen. Auf den Lehrplan schafften es weder das Arbeitslager noch der „Serbenfriedhof“ unweit des Dorfes. Und in die Gespräche der Einheimischen sowieso nicht. Bis Dschomba ins Dorf kommt – und nicht mehr weggeht. Obwohl er von den meisten Dörflern alles andere als herzlich aufgenommen wird. Dschomba heißt eigentlich Džomba. Er sucht hier nach Spuren seines Bruders, der das Arbeitslager wohl nicht überlebte.

„Dschomba“, so heißt auch der Roman, der die Geschichte dieser Suche erzählt. Es ist Karin Peschkas vierter. Peschka-Leser kennen die Titelfigur bereits aus ihrem aufsehenerregenden Debüt „Watschenmann“ (2014). Peschka selbst könnte den Herrn Dschomba aus dem Gasthaus „Roter Krebs“ im oberösterreichischen Eferding kennen. Dort ist die Autorin aufgewachsen. Und dort wird Dschomba in den 1970er-Jahren, gut 20 Jahre nach seinem rätsel- und gerüchteumwitterten Auftauchen, auch von „der kleinen Peschka“ bedient.

Über den autobiografischen Gehalt des Romans muss man sich keine Gedanken machen. Dafür ist diese Dorf- und Gasthausgeschichte und Geistergeschichte, die der österreichischen Provinz eines ihrer dunklen, lange beharrlich beschwiegenen Geheimnisse entlockt, zu klug, zu zwingend erzählt – manchmal in einer am Dialektalen geschulten Kunstsprache, die auf Pronomen und Verben genauso pfeift wie auf den Hácˇek in Dzˇomba. Auch das sorgt im Roman für beklemmende, seltsam heimelige, aber nie harmlose Atmosphäre.

Lesung

Mittwoch, 19. April, im Literaturhaus am Inn. Beginn: 19 Uhr.

www.literaturhaus-am-inn.at

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