Neuer Vertrag für Kunden

Gewinn-Plus für die Tiwag, Konzern wehrt sich gegen Kritik an neuem Strompreis

Tiwag-Chef Erich Entstrasser wirbt für den neuen Stromvertrag.
© Rita Falk

Vorstandschef Erich Entstrasser hat am Montag erneut die künftige Preisgestaltung verteidigt. Konkret wird den rund 220.000 Tiwag-Kunden sowie den 80.000 IKB-Kunden ein neuer Vertrag angeboten. Unterdessen darf sich der Landesenergieversorger über einen Millionengewinn freuen.

Innsbruck ‒ Der landeseigene Energieversorger Tiwag hat im vergangenen Jahr das Konzernergebnis ‒ darin ist auch die im Vorjahr verlustreiche Tigas inkludiert ‒ steigern können. Nach Angaben von Tiwag-Chef Erich Entstrasser verbesserte sich 2022 der operative Gewinn im Vergleich zum Jahr davor um einen einstelligen Millionenbetrag. Genauere Zahlen nannte er nicht. 2021 lag das operative Ergebnis des Tiwag-Konzerns bei rund 120 Millionen Euro.

Nach den Debatten um die Strompreiserhöhung im kommenden Sommer verteidigte der Tiwag-Chef erneut die Vorgehensweise und gab weitere Details bekannt. Nach der Strompreisanpassung wird der Preis ein Jahr lang nach oben hin eingefroren, nicht aber nach unten ‒ der Arbeitspreis kann danach also bis Sommer 2024 nicht teurer werden, nur günstiger.

"Bonus" bei Wechsel in neuen Vertrag

Wie berichtet, wird im Zuge der Preisanpassung den insgesamt 300.000 Kunden der Tiwag (220.000) und ihrer Hälfte-Tochter IKB (80.000) ein neuer Vertrag angeboten mit dem neuen Strom-Arbeitspreis von 18,9 Cent netto je Kilowattstunde ‒ darin ist auch ein "Wechselbonus" von 2 Cent inkludiert. Unter Berücksichtigung der Strompreisbremse bedeute dies für Bestandskunden eine Verteuerung der monatlichen Gesamtrechnung um 9 Euro oder rund 20 Prozent.

"Der neue Preis gilt dann für alle"

Beim neuen Preis wird laut Entstrasser auch nicht mehr zwischen Bestandskunden und Neukunden unterschieden ‒ derzeit zahlen Bestandskunden vergleichsweise günstige 8 Cent, Neukunden 38 Cent netto. "Der neue Preis gilt dann für alle", so Entstrasser. Damit habe man auch eine Forderung der AK erfüllt, die bekanntlich der Tiwag Intransparenz bei der Preisgestaltung vorwirft und klagen will.

Der Tarif gelte außerdem auch für Kunden außerhalb des Versorgungsgebiets der Tinetz. Im neuen Vertrag würden nach den zahlreichen Urteilen der vergangenen Jahre gegen diverse Energieversorger (EVN, Verbund) etwa gegen den Verbund alles von Grund auf die neuen rechtlichen Bedingungen angepasst. Auch werde darin die bisherige Bindung der Preise an die Börsenpreise gelöst.

Hohe Wechselquote erwartet

"Die einzige Möglichkeit, um von der Bindung an die Börsenpreise wegzukommen, ist ein neuer Vertrag", so Entstrasser. Wer nicht in den neuen Vertrag wechselt, erhält keinen "Preisbonus" und zahlt somit ab Sommer 20,9 Cent und bleibe zudem in dem für beide Seiten rechtlich unsicheren Vertrag, schildert Entstrasser.

Er geht daher von einer hohen Wechselquote aus. Man werde dafür auch "kräftig werben".

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Neue Stromverträge ab nächster Woche verschickt

Bereits nächste Woche werden die neuen Stromverträge ausgeschickt. Theoretisch können Kunden somit gleich in den neuen Vertrag wechseln. Bestandskunden dürften wohl aber noch bis zum Sommer zuwarten, um den aktuell niedrigen Preis von 8 Cent so lange wie möglich auszunutzen, meint Entstrasser. Neukunden dagegen dürften rascher wechseln.

Entstrasser wehrt sich auch gegen den Vorwurf der Liste Fritz, die Preise würden "wie am Basar" ausgehandelt. "Es gibt keinen Basar, vielmehr gibt es für alles nachvollziehbare rechtliche Grundlagen", meint Aufsichtsratschef Eduard Wallnöfer. Zur angedrohten Klage der AK sagt Entstrasser: "Jeder muss eben seine Rolle spielen."

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