Psychosoziale Zentren Tirol

„Sich Hilfe zu holen ist ein Ausdruck von Stärke“

Innsbruck – Schätzungsweise 175.000 von insgesamt 755.000 Tirolern leiden unter psychischen Problemen. Österreichweit gibt es dreimal so viele Suizide wie Verkehrstote. Die Zahlen, die Michael Wolf, Geschäftsführer der Psychosozialen Zentren (PSZ) Tirol, gestern in Innsbruck vorstellte, sprechen für sich. Vor einem Jahr rief das Land Tirol in Kooperation mit verschiedenen psychosozialen Einrichtungen daher die insgesamt fünf PSZ ins Leben. Das Land Tirol fördert die Zentren mit rund 2,4 Millionen Euro jährlich.

„Viel Arbeit, großer Erfolg“, zieht SP-Soziallandesrätin Eva Pawlata nach einem Jahr Bilanz. Seit dem Start der fünf Zentren wurden rund 4000 Gespräche mit mehr als 1600 Tirolern geführt. Die PSZ verstehen sich dabei als Erstanlaufstelle für Menschen mit psychischen Belastungen und deren Angehörige. Sie wollen als Drehscheibe agieren, die Betroffene weitervermittelt. „In Tirol gibt es zwar ein großes Angebot an psychosozialen Hilfestellen, dieses ist aber schwer zu durchschauen“, erklärt Wolf.

Bislang würden sich insbesondere junge Frauen im Alter von etwa 30 Jahren an die Zentren wenden. Männer schrecken vor diesem Schritt oft zurück. Aber: „Sich Hilfe zu holen ist ein Ausdruck von Stärke“, betont Wolf mehrmals. Die „Masken fallen zu lassen“ sollte laut Pawlata viel „normaler“ sein. (rosa)