Neuer Fahrgastrekord

100. Geburtstag steht bevor: ÖBB erwarten „Jahrhundert-Jahr“

Laut ÖBB-Chef Andreas Matthä sind die Österreicher die fleißigsten Bahnfahrer der EU.
© ÖBB/Baraghin

Am 1. Oktober werden die Österreichischen Bundesbahnen exakt 100 Jahre alt. Im heurigen Jubiläumsjahr rechnen die ÖBB mit einem neuen Fahrgastrekord. Ergebnis und Pünktlichkeit sind aber etwas schlechter.

Wien, Innsbruck – Am 1. Oktober 1923 hatten die Bundesbahnen ihren Betrieb aufgenommen. Die Eisenbahn war zu diesem Zeitpunkt in Österreich jedoch nicht neu, die ÖBB entstand aus der Zusammenlegung mehrerer Bahnteile, die nach dem Zerfall der Habsburger Monarchie jeweils hoch verschuldet und strukturell veraltet waren. Die Eisenbahn an sich gibt es in Österreich bereits seit 1837.

Die ÖBB rechnen für heuer mit einem neuen Fahrgastrekord, wie ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä ankündigt. „Bahnfahren liegt voll im Trend und das spiegelt sich auch in den Zahlen wider.“ Bereits 2022 gab es mit 42 Mio. Fahrgästen im Fernverkehr einen Rekord. Insgesamt sind im Vorjahr knapp 447 Mio. Personen mit dem Zug oder dem Postbus gefahren – und damit um 38 Prozent mehr als 2021. Den bisherigen Rekord von 477 Mio. Fahrgästen im Jahr 2019 wollen die ÖBB heuer mit 480 Mio. Fahrgästen brechen. Ein Impuls komme einerseits vom Tourismus, andererseits führe man es auf die insgesamt 200.000 Klimatickets zurück, die 2022 verkauft wurden.

Das Ergebnis der ÖBB dürfte indes etwas schwächer ausfallen. Im Vorjahr erzielten die ÖBB ein Ergebnis vor Steuern von 193 Mio. Euro, nach 170 Mio. Euro 2021. Ein weiterer Wermutstropfen: Die ÖBB büßten bei der Pünktlichkeit etwas ein. Im Gesamtsystem lag diese bei 95,5 Prozent, nach 96,7 Prozent im Jahr zuvor.

Im Vorjahr investierten die ÖBB rund 3,9 Mrd. Euro, wobei der größte Anteil in die Schieneninfrastruktur gesteckt wurde. Die Modernisierung von Bahnhöfen und Park & Ride-Anlagen sowie Investitionen in Kraftwerke und Photovoltaik- und Windkraftanlagen waren weitere Projekte der ÖBB.

Im heurigen Jubiläumsjahr wollen die ÖBB zwar feiern, nicht zuletzt aber auch informieren – vor allem über Jobchancen. Die ÖBB beschäftigten bei ihrem Start vor 100 Jahren noch 113.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, heute sind es rund 43.000 (ohne Lehrlinge). Das Schienennetz hat sich während des 100-jährigen Bestehens der ÖBB von ursprünglich 6000 Kilometer 1923 auf 4800 Kilometer heute verkleinert. Grund dafür war laut ÖBB der Wegfall von etwa 500 sogenannten Anschlussbahnen.

Die Fusion der maroden Bahnteile führte 1923 zu einem Anlaufverlust von 235 Mrd. Kronen, kaufkraftbereinigt entspräche das heute einem Minus von 134 Mio. Euro, so die ÖBB. Der Fuhrpark zählte zu Beginn 2600 Dampflokomotiven, deren Betrieb jährlich 2,2 Mio. Tonnen Kohle verschlang. Einzige Strecken mit Strom waren beim ÖBB-Start 25 Kilometer im Inntal und 65 Kilometer zwischen Innsbruck und Garmisch-Partenkirchen in Bayern. (TT, APA)

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