Schwalben erfrieren schlimmstenfalls: 5 Fragen an Expertin Katharina Bergmüller
Schwalben sind beliebte Frühlingsboten und dank ihres gegabelten Schwanzes leicht zur erkennen. Doch heuer sind sie angesichts der Kälte noch rar, eine Ornithologin klärt auf.
1. Sind die ersten Schwalben schon zurückgekehrt?
Ich persönlich habe heuer bislang weder Rauch- noch Mehlschwalben gesehen. Mitte bis Ende April kommen sie als Langstreckenzieher normalerweise aus ihren Winterquartieren südlich der Sahara zurück. Vereinzelt dürften sie bereits da sein, es wird aber nicht systematisch erhoben.
2. Macht den beliebten Zugvögeln aktuell die Kälte zu schaffen?
Ja, auf jeden Fall, vor allem die Nahrungsbeschaffung. Kältebedingt fehlen derzeit die Fluginsekten, von denen sich Schwalben ernähren. Im schlimmsten Fall verhungern sie oder erfrieren bei sehr tiefen Temperaturen.
3. Gibt es eine Möglichkeit, den Schwalben bei der Kälte zu helfen?
Leider kann man sie in Sachen Witterung nicht unterstützen. Die Schwalben ziehen sich auch nicht in Bäume zurück, sondern versuchen auszuharren. Bei der Nahrungssuche kann man den Schwalben allgemein helfen, indem man auf naturnahe Gärten setzt, die Insekten anziehen, oder kleine Wasserflächen anbietet, damit sie Matsch für den Nestbau finden.
4. Sind die Klimaveränderungen auch beim Vogelzug zu beobachten?
Tendentiell lässt sich schon feststellen, dass einige früher zurückkehren. Doch die Schwalben, die im tropischen Afrika überwintern, reagieren nicht so kurzfristig auf das aktuelle Wetter wie die Kurzstreckenzieher, die den Winter im Mittelmeerraum verbringen.
5. Wie stark sind die Schwalben derzeit gefährdet?
Sie sind nicht akut vom Aussterben bedroht, aber bei den Mehlschwalben sind die Bestände in Tirol in den vergangenen 25 Jahren um 36 Prozent zurückgegangen, österreichweit um die Hälfte. Aufgrund der Bodenversiegelung und intensiven Grünlandwirtschaft finden sie immer weniger Nahrung und Material für den Nestbau vor.