Tauchgänge in die Erinnerung: „Space and a Place to Fly“ von Jakob Kirchmayr
Ausstellung von Jakob Kirchmayr in der Innsbrucker Galerie Rhomberg.
Innsbruck – Dass das Kunstgen in der Familie Kirchmayr offensichtlich genetisch fixiert ist, hört Jakob Kirchmayr gar nicht so gern. Es ist allerdings unübersehbar. War sein Großvater doch der Maler und Restaurator Toni Kirchmayr, während sein Vater dessen Sohn Anton Christian ist. Und dessen Kunst wiederum eindeutig die des 48-jährigen gelernten Restaurators inspiriert, obwohl er selbst sagt, in seiner Malerei der Lyrik des Griechen Jannis Ritsos intuitiv nachzuspüren.
In auf große nepalesische Papiere in vielen Schichten hingeschriebenen Bildern, die ganz konkret von Erinnerungen an Landschaftliches erzählen, aus Sicht ihres Schöpfers allerdings als Metaphern für existenzielle Befindlichkeiten zu lesen sind. Um durch ihre monochrom delikat variierte Farbigkeit und weit ausholende Gestik intuitiv emotionale Denkräume zu eröffnen. Verdichtet als Ergebnis eines sich oft über mehrere Wochen hinziehenden Prozesses zu weitestgehend ungegenständlichen Extrakten aus rinnender, spritzender und gerinnender Farbe.
Um bisweilen in diese diffuse Masse düstere Texte wie „die verrostete Abendzeit bricht an“ zu kratzen oder sie mit archaischen Versatzstücken, wie es Kreuze oder Feuer sind, zu bestücken, während er das Figurale möglichst vermeidet, tue ihm das doch nicht gut, so der seit einigen Jahren in Wien lebende Tiroler. Der das möglichst große Format liebt, es aber auch klein kann, wie seine Personale bei Rhomberg beweist.
Info
Galerie Rhomberg. Templstraße 2–4, Innsbruck; bis 4. Mai, Mo–Fr 9.30–18 Uhr.