Jongleur mit Köpfen und Thujen im Innsbrucker artdepot
Innsbruck – Albin Schutting fährt viel und gern Bus. Die Blicke etwa auf die Thujen, die in vielen der Gärten, an denen er vorbeifährt, wachsen, genauso wie auf seine Mitfahrer haben den Maler und Grafiker zu seinem Zyklus „Thujenhecken und Busfahrten“ inspiriert, der leider nur noch bis morgen im artdepot zu sehen ist.
Es sind poetisch überhöhte, formal abstrahierte Landschaften, die Albin Schutting da entwirft. Die mit realen nur sehr wenig zu tun haben, auch wenn die praktisch immer präsenten Thujen sehr realistisch in Öl gemalt bzw. bisweilen auch zur weißen Negativform reduziert sind. Sie sind allerdings surreal vernetzt, eingebunden in ein imaginäres Koordinatensystem, in dem die Thujen zu so etwas wie Grenzsteinen oder Spielfiguren werden. Exakt inszeniert als fast ostasiatisch angehauchte Idyllen, die in ihrer kristallinen Brüchigkeit irgendwie dystopisch daherkommen. Nicht zuletzt durch die Absenz aller Spuren menschlicher Präsenz.
Menschliche Köpfe lässt der Absolvent des Salzburger Mozarteums dagegen schwerelos wie Luftballone in seinen Bussen schweben. Die zur grafischen Struktur reduziert sind, im Gegensatz zu den diffus fotorealistisch in Schwarzweiß gemalten Köpfen. Es sind keine bestimmten Menschen, die Albin Schutting meint, sondern unterschiedliche Charaktere. Junge und alte Menschen, Männer wie Frauen, die er sonderbarerweise immer ihrer Haare beraubt hat.
Spontanen Einfällen, die bisweilen von Texten von Julian Schutting – Albins Onkel – inspiriert sind, gibt der 51-Jährige in seinen kleinformatigen Mischtechniken Platz. Hier lässt er Farben wie zufällig rinnen, allerdings immer unmissverständlich reglementiert durch gezielte geometrische Eingriffe.
📍 artdepot. Riesengasse 8, Innsbruck; bis 27. April, 11–18 Uhr