Befragung über Parteivorsitz

Kern ist im Team Doskozil: Ex-Kanzler bezieht im SPÖ-Machtkampf Stellung

Christian Kern (rechts) unterstützt Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozill (links) und nicht SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.
© TOBIAS STEINMAURER

Der ehemalige SPÖ-Kanzler Christian Kern hat sich im SPÖ-Machtkampf festgelegt - und bekennt sich zu Hans Peter Doskozil.

Wien ‒ Bisher hat sich der frühere SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern nicht öffentlich deklariert, jetzt ist es fix: Im Rennen um den nächsten SPÖ-Bundesparteivorsitzenden unterstützt Kern Hans Peter Doskozil.

"Man muss nicht alles kommentieren", sagte die von Kern in die Politik geholte Partechefin Pamela Rendi-Wagner in einer Pressekonferenz am Mittwoch, angesprochen aufs das Bekenntnis ihres Vorgängers.

In einem Posting auf Kerns Facebook-Seite schreibt er, dass die SPÖ mit Doskozil die besten Chancen habe, Schwarz-Blau zu verhindern. Am Donnerstag ist Kern Gast bei dessen "Freundschaft-Tour" in Neudörfl (Bezirk Mattersburg).

Während sich alle anderen roten Alt-Kanzler hinter Parteichefin Pamela Rendi-Wagner gestellt haben, hat sich Kern bisher nicht öffentlich deklariert, wurde aber dem Lager des burgenländischen Parteichefs und Landeshauptmanns zugerechnet. Am Mittwoch äußerte er sich dann auf seiner Facebook-Seite und hielt zunächst fest: "Das Personal, das zur Wahl steht, kann sich im Vergleich mit anderen Parteien allemal sehen lassen." Weiterzumachen wie bisher, sei aber keine Option.

Doskozil habe im Burgenland bewiesen, "dass er hält, was er verspricht. Er hat der SPÖ wieder Glaubwürdigkeit bei ihren WählerInnen gebracht. (...) Sein linker Politikmix ermöglicht ihm in seinem Bundesland Mehrheiten in allen Bevölkerungsgruppen", so Kern.

Lob für Babler und gegen Rendi-"Bashing"

Auch Andreas Babler, den er im niederösterreichischen Landtagswahlkampf unterstützte, lobte er in seinem Posting, so habe dieser etwa in der Industriepolitik wichtige Vorschläge gemacht.

Ebenso wie Rendi-Wagner, die eine "exzellente Gesundheitsministerin" gewesen sei: "Ich sehe das Bashing der Vorsitzenden mit Unbehagen", stellte er dazu auch fest. Er hege aber "ernste Zweifel, dass ihre und die Strategie ihres Umfelds geeignet ist, um eine blau-schwarze Mehrheit zu verhindern".

Gewinnspiel: 2 x
E-Mountainbike

TT-ePaper 4 Wochen gratis ausprobieren, ohne automatische Verlängerung

📽️ Video | Ex-Kanzler Kern unterstützt Doskozil:

"Haben uns zusammengesetzt und versöhnt"

Kern räumte auch ein, dass es mit seinem früheren Minister Doskozil eine "nicht immer friktionsfreie Zusammenarbeit" gegeben habe: "Wir haben uns nach meinem Ausscheiden aus der Politik zusammengesetzt und versöhnt. Es zeugt von menschlicher Größe, sich für Fehler zu entschuldigen, ich habe das sehr geschätzt." Heute pflege man einen wertschätzenden Umgang miteinander.

Schwarz-Blau zu verhindern, ist Kerns "wichtigstes Anliegen" und Doskozil derjenige, dem das gelingen könnte: "Wenn das auch die meisten anderen SPÖ-Mitglieder so sehen, wird er als Erster durchs Ziel gehen." Wichtig wäre dann, Babler und seine Unterstützer "an wichtiger Stelle" ins neue Team zu integrieren. Doskozils Aufgabe sei dann auch, ein Team zu leiten, das die gesamte Breite der Partei repräsentiere.

Persönliche Unterstützung kommt von Kern am Donnerstagabend, wenn Doskozils Werbetour in Neudörfl, dort wo vor 149 Jahren die Sozialdemokratie gegründet wurde, Halt macht. Vor rund 400 Parteimitgliedern wird Kern mit Doskozil über aktuelle Herausforderungen der Wirtschafts- und Energiepolitik diskutieren, hieß es in der Einladung. (TT.com, APA)

🔗 Mehr zum Thema:

undefined

💬 Mitgliederbefragung gestartet

„Die SPÖ muss pointierter werden“: Gabi Schiessling bei Tirol Live

undefined

Befragung der Mitglieder

Rendi-Wagner, Doskozil oder Babler: SPÖ-Vorsitzwahl ist angelaufen

Verwandte Themen