Spekulationen über Gesundheit

Erdogan zeigt sich nach Erkrankung bei Videoschalte mit Putin

Über die Gesundheit Erdogans hatte es Spekulationen gegeben. Am Donnerstag zeigte er sich auf einer Videoschalte.
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Der Präsident nimmt nur online an einer AKW-Einweihungszeremonie teil. Über die Gesundheit Erdogans hatte es zuvor Spekulationen gegeben, etwa die, dass Erdogan einen Herzinfarkt erlitten habe. Ein Sprecher wies dies am späten Mittwochabend als unbegründet zurück.

Istanbul, Ankara – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich nach Spekulationen über seine Gesundheit bei einer Videoschalte mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gezeigt. Die beiden Staatschefs nahmen am Donnerstag online an einer Zeremonie zur Anlieferung von Brennstäben am Atomkraftwerk Akkuyu in der Südtürkei teil. Alle Reaktoren des AKW's würden schrittweise bis zum Jahr 2028 in Betrieb genommen, sagte Erdogan, der etwas blass wirkte.

"Dieses Kraftwerk wird zehn Prozent des Stromverbrauchs unseres Landes liefern", so Erdogan. Der russische Staatskonzern Rosatom ist federführend beim Bau des Atomkraftwerks in Mersin.

Absage am Dienstagabend

Am Dienstagabend hatte der 69-jährige Erdogan zunächst ein Fernsehinterview wegen Magenproblemen unterbrechen müssen. Anschließend legte er eine Pause im Wahlkampf für die Parlaments-und Präsidentenwahlen am 14. Mai ein. Die Videoschalte war Erdogans erster öffentlicher Auftritt seitdem. Wann er seinen Wahlkampf wieder aufnimmt, blieb zunächst unklar. Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte berichtet, Erdogan habe sich eine Magen-Darm-Entzündung zugezogen, sei aber nun auf dem Weg der Besserung.

Putin würdige kurz vor der Wahl öffentlich die Rolle seines türkischen Amtskollegen bei dem AKW-Projekt. "Der Aufbau des ersten Atomkraftwerks in der Türkei und damit eines Hochtechnologiesektors faktisch von Null an ist ein weiteres überzeugendes Beispiel dafür, wie viel Sie, Präsident Erdogan, für Ihr Land, das Wirtschaftswachstum und alle türkischen Bürger tun", sagte Putin per Videoschalte. Darüber hinaus bot sich Putin als Helfer bei der Überwindung der Folgen des schweren Erdbebens vom Februar an. Die türkische Regierung stehe vor schwierigen sozialen Problemen, die es zu lösen gelte. Doch Moskau sei bereit, Ankara in dieser Frage beizustehen, versicherte der russische Präsident.

Über die Gesundheit Erdogans hatte es zuvor Spekulationen gegeben, etwa die, dass Erdogan einen Herzinfarkt erlitten habe. Ein Sprecher wies dies am späten Mittwochabend als unbegründet zurück.

In der Türkei finden am 14. Mai Parlaments- und Präsidentenwahlen statt. Umfragen zufolge zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Erdogan und seinem stärksten Herausforderer, dem Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu ab. Erdogan betreibt einen intensiven Wahlkampf und absolvierte in der Regel drei Auftritte vor Publikum an einem Tag. (APA/dpa)