Selenskyj verurteilt "Nacht des Terrors"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach den neuen russischen Raketenangriffen von einer "Nacht des Terrors" gesprochen. Im zentralukrainischen Uman stieg die Zahl der Toten nach einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus weiter. Das Innenministerium meldete am Freitagabend die Zahl von 23 Toten, zuvor war von 20 getöteten Bewohnern die Rede gewesen.
Demnach waren weitere Leichen aus den Trümmern des teils zerstörten Hauses gezogen worden. Unter den Opfern sind auch vier Kinder. Es gab 18 Verletzte, von denen 9 im Krankenhaus behandelt wurden.
Selenskyj verurteilte den Angriff als "Terror gegen Zivilisten". Er teilte mit, dass unter den Toten zwei nicht identifizierte Kinder seien. "Das Schicksal ihrer Eltern ist unklar", sagte er. Einsatzkräfte suchten in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern. In dem zerstörten Teil des Hauses waren 109 Menschen registriert, hieß es. 27 Wohnungen seien komplett zerstört worden. Dutzende Autos auf der Straße wurden demnach durch Trümmer beschädigt.
Selenskyj forderte vom Westen mehr Waffen für die Ukraine und härtere Sanktionen gegen Russland sowie eine Verurteilung der Täter. "Wir können den russischen Terror nur gemeinsam besiegen", betonte er.
Am Freitagmorgen war eine russische Rakete in ein Hochhaus in der Stadt eingeschlagen. Die Stadtverwaltung hat eine dreitägige Trauer angeordnet. Mindestens zwei Tote und drei Verletzte hatte es infolge von Raketenangriffen auch im Gebiet Dnipropetrowsk gegeben. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 14 Monaten eine russische Invasion.
"Sobald Gottes Wille da ist, das Wetter und die Entscheidung der Kommandanten, werden wir es tun", sagt Resnikow in einer Online-Pressekonferenz, ohne weitere Details zu nennen. "Im weitesten Sinne sind wir bereit." Außenminister Dmytro Kuleba versuchte indes, die Erwartungen an die Offensive herunterzuschrauben. Es werde sich dabei nicht um das letzte Gefecht handeln, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Ukrinform in Odessa. Dieses Gefecht werde jenes sein, das zur völligen Befreiung der Ukraine führe. "Wenn wir eine Gegenoffensive dafür brauchen, wird es eine geben. Wenn wir zwei weitere brauchen, wird es zwei weitere geben."
"Zutiefst entsetzt" über die russischen Angriffe zeigte sich das österreichische Außenministerium. Es handle sich um "das jüngste Beispiel der anhaltenden Völkerrechtsverletzung durch Russland", teilte das Ministerium am Freitagnachmittag auf Twitter mit. "Wir bekräftigen unsere volle Solidarität mit der Ukraine!"
Das russische Verteidigungsministerium brüstete sich dagegen in Moskau einmal mehr mit den Raketenschlägen und teilte bei Telegram mit: "Sicher ins Ziel". Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu warf dem Westen vor, sich zum Ziel gesetzt zu haben, Russland strategisch zu besiegen. Zudem wolle er eine Gefahr für China darstellen, um seine eigene Monopolstellung zu bewahren, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti den Minister. Fast alle NATO-Staaten hätten ihre militärischen Fähigkeiten gegen Russland eingesetzt.
Außerdem versuchten nach Angaben des ukrainischen Militärs russische Streitkräfte, wichtige Nachschubwege und Kommunikationswege in die umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut zu unterbrechen. Der Sprecher der ukrainischen Streitkräfte im Osten, Serhij Tscherewatyj, sagte im ukrainischen Fernsehen, rund um Bachmut habe es in den letzten 24 Stunden dreizehn Gefechte gegeben.
Der ukrainische Präsident äußerte sich unterdessen einmal mehr positiv über ein kürzliches Telefonat mit Chinas Staatschef Xi Jinping. In dem Gespräch sei es um die territoriale Unversehrtheit der Ukraine "einschließlich der Krim" und die Charta der Vereinten Nationen gegangen. "Wir haben Respekt gegenüber allen diesen Prinzipien gehört", sagte der 45-Jährige am Freitag auf einer Pressekonferenz in Kiew. Das sei sehr wichtig. Über gegenseitige Besuche sei mit Peking nicht gesprochen worden. Selenskyj habe Xi ebenfalls darum gebeten, auf Moskau einzuwirken, um eine Rückkehr von ukrainischen Kriegsgefangenen und "verschleppten Kindern" zu erreichen.