Emissionshandel

Emissions-Zertifikate werden immer teurer

Der CO2-Ausstoß wurde seit 2005 um 37 Prozent reduziert.
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Die wirtschaftsliberale Agenda Austria lobt den Emissionshandel und kritisiert Verbote.

Wien – Wer zur Luftverschmutzung beiträgt, muss dafür zahlen. Darauf haben sich die EU-Staaten 2005 geeinigt und den Europäischen Emissionshandel (ETS) ins Leben gerufen. Am Dienstag haben, wie berichtet, die Mitgliedstaaten eine massive Ausweitung des Emissionshandels beschlossen. Wer klimaschädliche Treibhausgase ausstößt, muss Verschmutzungsrechte, sprich Emissionszertifikate, kaufen. Das gilt neben der Industrie und Energieerzeugern künftig auch für den Gebäude- und Verkehrssektor, inklusive Schiffsverkehr.

Was der Handel mit Verschmutzungszertifikaten seit 2005 an CO2-Reduktion gebracht hat, rechneten am Donnerstag bei einem Pressegespräch aus Wien die beiden Agenda-Austria-Experten Jan Kluge und Carmen Treml vor. „Der Emissionshandel bringt bei Weitem mehr als Verbote, die ein Staat erlässt.“ Die Treibhausgase hätten sich seit 2005 innerhalb der EU um 37 Prozent reduziert, sagt Kluge. Verbote wie beispielsweise jenes für Verbrenner oder Öl- und Gasheizungen seien ineffizienter und „kosten das Zwanzigfache“. Ginge es nach der Agenda Austria, würde der Marktteilnehmer und nicht der Staat entscheiden, wo und wann Treibhausgase eingespart werden.

Die Idee des Emissionshandels ist, dass der zulässige CO2-Ausstoß im Laufe der Jahre immer weiter reduziert wird, ebenso wie die Zahl der Emissionszertifikate. Es wird also immer teurer, Treib-hausgase zu verursachen.

Die Zertifikate wurden zu Beginn des Emissionshandels kostenlos zugeteilt und nur ein geringer Anteil über Auktionen verkauft. Seit 2021 ist die kostenlose Zuteilung und der Anteil der Auktionen fast gleich groß.

Dass der Emissionshandel auf weitere Teile der Wirtschaft ausgeweitet wurde, hält Agenda-Austria-Expertin Treml für richtig. Schließlich seien die Klimaziele verschärft worden. Im Emissionshandel sehen beide Experten kein „windiges Geschäftsmodell“ für Unternehmen, sich grünzuwaschen. Emissionszertifikate seien keine Ablassbriefe, sondern ein Anreizsystem für Unternehmen, keine Umweltsünden zu begehen.

Der Emissionshandel ist im Laufe der Jahre verfeinert worden. Schmutzige Produktionen auszulagern und die hergestellten Güter zu importieren, wird inzwischen bestraft. (aheu)