Warten hat ein Ende: Das Oberland hat endlich ein Frauenhaus
Gestern wurde das langersehnte Schutzhaus für das Oberländer Einzugsgebiet offiziell eröffnet. Fünf barrierefreie Wohnungen stehen zur Verfügung.
Landeck, Imst – Über 1000 Annäherungs- und Betretungsverbote wurden im vergangenen Jahr in Tirol gemeldet, der Großteil davon betraf Frauen. 88 Fälle von beharrlicher Verfolgung wurden gezählt, ebenfalls überwiegend weiblich. Der Bedarf an einem flächendeckenden Angebot an Frauenhäusern ist schon lange unbestritten. Nach mehrfachen Verzögerungen konnte gestern aber endlich ein weißer Fleck auf Tirols Landkarte gefüllt werden: Das dringend benötigte Frauenhaus Oberland öffnete seine Pforten.
„In Frauenhäusern können von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen sowie deren Kinder einen geschützten Ort finden, an dem sie aufatmen und mit der Unterstützung der Mitarbeiterinnen die nächsten Schritte planen können“, sagte Frauenlandesrätin Eva Pawlata bei der gestrigen Einweihungsfeier mit Landeshauptmann Anton Mattle.
Im Fall des neuen Oberländer Frauenhauses – dessen Standort anonym bleiben soll – stehen fünf Frauen und sieben Kindern in Summe fünf barrierefreie Wohnungen zur Verfügung. Auch ein Beratungsraum, Gemeinschafts- und Spielflächen gehören zur Ausstattung. Das Land Tirol finanziert jährlich 275.000 Euro in den laufenden Betrieb.
Damit gibt es tirolweit aktuell drei Frauenhäuser, in denen 30 Frauen und 36 Kinder Platz finden. Ein viertes Schutzhaus des Vereins „Dowas für Frauen“ befindet sich gerade in Umsetzung und soll noch heuer im Unterland öffnen.
Die Einrichtungen zu regionalisieren, sei der Frauenlandesrätin „ein großes Anliegen. Für viele Frauen kann ein Schutzhaus in der Nähe von Vorteil sein – andere wiederum möchten bewusst eine größere Distanz zu ihrem Wohnort wahrnehmen“, erklärte Pawlata. Zwischen dem Frauenhaus Oberland mit einem Einzugsgebiet aus den Bezirken Imst und Landeck und jenem aus dem Raum Innsbruck finde eine gegenseitige Vermittlung statt, erklärte Frauenhaus-Tirol-Leiterin Gabi Plattner. Die Notrufnummer 0512/342112 bleibe aber dieselbe.
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