Pasta in der Krise: Der Nudel-Preis in Italien erreicht ein Rekordhoch
Konsumentenschützer klagen über die hohen Preise für Pasta. Die italienische Regierung schaltet nun die Aufsichtsbehörde für Preise ein. Auch in Österreich wurden Lebensmittel besonders teuer – ein Lebensmittelgipfel ist bereits geplant.
Rom – Da vergeht selbst den Italienerinnen und Italienern der Appetit: Seit Monaten belasten steigende Preise für Teigwaren ihre Geldbörsen. So stieg der Durchschnittspreis für Nudeln im letzten Jahr um 17 Prozent auf bis zu drei Euro pro Kilo an, was einen Rekord darstellt, protestieren die Konsumentenschutzverbände.
Die italienische Regierung hat jetzt die Behörde für die Aufsicht der Preise eingeschaltet. Sie soll Pastahersteller und Konsumentenschutzverbände an einen Tisch bringen, um zu prüfen, warum die Preise zuletzt so stark gestiegen sind. Der Landwirtschaftsverband Coldiretti beklagt Spekulationen rund um die Weizenpreise. Landwirte würden für ein Kilo Weizen nur 36 Cent erhalten, während der Preis der Pasta doppelt so hoch als die Inflation angestiegen sei.
Industrie weist Vorwurf von sich
Der Verband der Pastaproduzenten, Riccardo Felicetti, wies den Vorwurf zurück, den Preis für Nudeln künstlich in die Höhe zu treiben. „Der Weizenpreis schwankt und es ist nicht die Pastaindustrie, sondern der globale Markt, der diesen Preis bestimmt", so Felicetti. Die Pasta, die in den Supermärkten verkauft wird, sei vor Monaten produziert worden, als die Energiekosten einen Höhepunkt erreicht hatten.
Der Konsumentenschutzverband Assoutenti fordert, dass die Preisentwicklung der Pasta, ein Grundnahrungsmittel für die Italiener, genau beleuchtet werde. Der Preisanstieg von Nudeln sei nicht mit der Entwicklung der Preise auf dem internationalen Weizenmarkt zu erklären, hieß es. Italien ist seit Monaten mit den Auswirkungen der hohen Inflation belastet, die sich auf die Lebensmittelpreise negativ ausgewirkt hat.
Die italienischen Familien haben im Jahr 2022 fast 800 Millionen Euro mehr für Nudeln ausgeben als im Jahr davor. Grund dafür sind die durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Rekordpreissteigerungen, die die Bürger belasten und den Landwirten schaden, geht aus einer Analyse des Landwirtschaftsverbands Coldiretti hervor.
Auch in Österreich: Lebensmittelpreise deutlich über Inflation
Auch Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich sind derzeit mit hohen Lebensmittelpreisen konfrontiert. In einem Jahr stiegen die Preise teilweise um bis zu 16 Prozent. Auch wenn die Inflation in Österreich zuletzt leicht gesunken ist – spürt man diesen Rückgang beim Einkauf noch nicht.
Laut der Landwirtschaftskammer würden zwar die Preise der Rohstoffe seit längerer Zeit rückläufig sein, andere Kosten würden weiterhin auf hohem Niveau bleiben, etwa die Kosten für Vorleistungen. Laut einer Marktforschung der Arbeiterkammer (AK) seien die Preissteigerungen im Lebensmittelbereich aber nur zum Teil mit Lieferkettenproblemen oder gestiegenen Produktionskosten der Unternehmen zu erklären.
Ein Lebensmittelgipfel am 8. Mai soll nun Antworten liefern. Ins Leben gerufen wurde er von Sozialminister Johannes Rauch (Grüne), dabei sein werden Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖV), sowie Vertreter des Lebensmittelhandels und weitere Expertinnen und Epxerten. (TT.com, APA)