„Historisches Ereignis“

Kiew will Kinschal-Rakete abgeschossen haben, Russland fängt Rakete über Krim ab

Ein russischer MiG-31 Abfangjäger mit einer ballistischen Luft-Boden-Rakete „Kinschal“.
© APA/AFP

Die von Moskau immer wieder als eine der besten Raketen überhaupt angepriesene Kinschal sei mithilfe des US-Abwehrsystems Patriot über der Region Kiew abgefangen worden. Auch Russland vermeldet einen Raketenabschuss.

Kiew – Der ukrainischen Luftwaffe ist eigenen Angaben zufolge der Abschuss einer russischen Hyperschallrakete vom Typ Kinschal gelungen. „Ich gratuliere dem ukrainischen Volk zu einem historischen Ereignis!", schrieb der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Samstag in seinem Telegram-Kanal.

Die von Moskau immer wieder als eine der besten Raketen überhaupt angepriesene Kinschal sei in der Nacht zu Donnerstag mithilfe des US-Abwehrsystems Patriot über der Region Kiew abgefangen worden.

Zuvor hatte es in der Ukraine, die sich seit mehr als 14 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, bereits Spekulationen über einen angeblichen Kinschal-Abschuss gegeben. Militärblogger etwa veröffentlichten Fotos, die die Trümmerteile der Rakete zeigen sollen. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht. Auch eine Reaktion von russischer Seite blieb aus.

Die acht Meter lange Kinschal-Rakete, deren Name auf Deutsch übersetzt „Dolch" bedeutet, ist besonders gefürchtet, weil sie extrem hoch und extrem schnell fliegen kann. Sie gilt deshalb als besonders schwer abfangbar. Sollte der ukrainischen Luftverteidigung ein solcher Abschuss tatsächlich geglückt sein, wäre das also nicht nur ein militärischer, sondern auch ein wichtiger symbolischer Erfolg.

Russland meldet Abschuss von ukrainischer Rakete über der Krim

Die russische Armee hat nach russischen Angaben eine ukrainische Rakete über der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim abgewehrt. "Die Luftabwehr hat eine ballistische Rakete über der Republik Krim abgeschossen", erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, am Samstag im Onlinedienst Telegram. Die Rakete sei mit dem ukrainischen Hrim-2-System abgefeuert worden, es gebe keine Schäden oder Opfer, fügte er hinzu.

Sein Berater Oleg Kriutschkow erklärte später, dass laut aktualisierten Informationen zwei Hrim-2-Raketen abgeschossen worden seien. AFP konnte die Angaben zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigen.

Laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass ist es das zweite Mal, dass russische Behörden ukrainische ballistische Hrim-Raketen über der Krim gemeldet haben. Erst im vergangenen Monat habe es einen weiteren solchen Vorfall gegeben.

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Seit dem Sommer 2022 kommt es auf der 2014 von Russland annektierten Krim regelmäßig zu Explosionen durch Drohnenangriffe. Ende April hatte ein Drohnenangriff ein riesiges Feuer in einem Treibstofflager in der Hafenstadt Sewastopol ausgelöst, wo die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist.

Der jüngste Vorfall ereignete sich vor dem Hintergrund sich häufender Drohnenangriffe, Sabotageakte und mutmaßlicher Anschläge auf russischem Gebiet - teilweise weit von der Ukraine entfernt - deren Urheber nicht eindeutig identifiziert werden konnten.

Der Kreml beschuldigt die Ukraine, hinter den Angriffen zu stecken. Kiew weist dies zurück. Derzeit scheint sich eine Großoffensive der ukrainischen Streitkräfte abzuzeichnen. (APA, dpa)

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