Champions-League-Kracher

Derby der Emotionen: Der kühlste Mailänder Kopf wird siegen

Nicolo Barella (l.) gegen Alexis Saelemaekers. Das Mailänder Champions-League-Derby elektrisiert die Massen in der Modemetropole.
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AC Milan – Inter, das bedeutet große Emotionen. Heute (21.00 Uhr) ist der Preis noch größer als sonst.

Mailand – Es ist Derby Numer 236 – und gleichzeitig eines der bedeutendsten in der langen Geschichte: Die Stadtrivalen Inter und Milan ermitteln Mailands Vertreter im diesjährigen Champions-League-Finale. Vor dem Halbfinal-Hinspiel im mit über 70.000 Fans seit Langem ausverkauften San Siro heute Abend (21.00 Uhr, live Servus TV, Sky) wähnt sich Italien an glorreiche Zeiten erinnert. Seit Inters Triumph 2010 wartet die Nation auf einen Sieger in der Königsklasse.

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Real Madrid und ManCity spielten im CL-Halbfinale 1:1

Vor 13 Jahren setzten sich die „Nerazzurri“ unter José Mourinho die Krone auf. Milan wartet noch länger auf eine Teilnahme in einem CL-Finale – 2007 holten sich die „Rossoneri“ den Titel.

„Wir werden alles rundherum genießen, bis Mittwoch 20.59 Uhr, und dann müssen wir bereit sein. Wir müssen dieses Prickeln fühlen“, sagte Milans Trainer Stefano Pioli über die Stimmung in der Metropole. Das „Euroderby“ wurde ausgerufen. „Es ist nicht nur ein Derby, es ist DAS Derby“, hielt Inters Coach Simone Inzaghi fest. Er warnte vor zu viel Übermut: „Was das Herz angeht, habe ich keine Zweifel. Was den Kopf angeht, wäre es gut, wenn wir ihn benutzen und uns erinnern, dass über 180 Minuten auf uns warten.“

Es ist nicht nur ein Derby, es ist DAS Derby.
Simone Inzaghi, Inter-Coach

„Der Traum vom Gewinn der Champions League schwebt in unseren Köpfen“, gestand Milans Kapitän Davide Calabria. Sein Team bangt allerdings um den gefährlichsten Mann: Rafael Leao zog sich eine Muskelverletzung zu, Pioli will laut Berichten erst am Matchtag über den Einsatz des Portugiesen entscheiden. Die Chancen stünden schlecht. Inter hält Lautaro Martinez dagegen. Der Weltmeister ist Milan-Spezialist: In zwölf Partien gegen die Rot-Schwarzen hat er sieben Tore erzielt.

Erinnerungen an 2003 kommen hoch

Ein Favorit lässt sich dennoch nur schwer ausmachen. In der Serie A ist Inter Vierter, Milan Fünfter – zwei Zähler trennen die Nachbarn. Dreimal trafen die Clubs in dieser Saison aufeinander. Im Supercup siegte Inter mit 3:0, in der Liga gab es jeweils einen Erfolg von Milan sowie von Inter.

Das Mailänder Duell um das Finalticket in der Champions League gab es bereits vor 20 Jahren. 2003 spielten Andrij Schewtschenko, Paolo Maldini oder Filippo Inzaghi für Milan, Inters Stars hießen Fabio Cannavaro, Javier Zanetti und Hernan Crespo. 0:0 und 1:1 endeten die Partien. Milan stieg dank Schewtschenkos Auswärtstor auf und holte im rein-italienischen Endspiel gegen Juventus im Elfmeterschießen den Titel. (t.w., APA)