„Zentrum Sexuelle Gesundheit Tirol“: Ein neuer Name für noch mehr Angebote
Im „Zentrum Sexuelle Gesundheit Tirol“ dreht sich jetzt viel um Prävention, Beratung und natürlich HIV-Infizierte.
Innsbruck – Innsbruck – Um mit dem Wandel der Gesellschaft Schritt zu halten, bedarf es der Anpassungen. Auch bei sozialen Einrichtungen. Genau aus diesem Grund wurde nach 30 Jahren aus der „AIDS-Hilfe Tirol“ am 3. Mai das „Zentrum Sexuelle Gesundheit Tirol“. Mit der Umbenennung gehen Neuerungen einher, wie das Angebot für Sexualtherapiesitzungen.
„Wir haben festgestellt, dass die Nachfrage an Beratungen und Testungen auf unterschiedlichste Geschlechtskrankheiten wie zum Beispiel Syphilis und Chlamydien zugenommen haben. Dieser Name bildet unser Angebot mehr ab. Sexuelle Gesundheit muss im Sinne von Prävention und Gesundheitsförderung breiter gedacht werden“, erklärt Georg Gierzinger, Geschäftsführer des umbenannten Vereins.
Vor allem die Altersgruppe der 20-Jährigen würde das Testangebot vermehrt wahrnehmen. „Was uns sehr freut, weil das zeigt, dass die Menschen bewusster mit der Frage umgehen, ob sie auch sexuell gesund sind“, sagt er.
Für Sexualtherapeutin Stefanie Bobory ist das ein klares Zeichen der Enttabuisierung dieses Themas. „Und da viele Menschen bei einem Partnerwechsel kommen, ist das eine wichtige Prävention“, betont Bobory. Bedeutend ist die Vorbeugung auch, weil die Ansteckungen der Geschlechtskrankheiten sowohl tirol- als auch österreichweit im vergangenen Jahr wieder gestiegen sind. „Leider auch bei HIV“, bestätigt Gierzinger.
Ihm ist es ein besonderes Anliegen, auf das weiterhin große Angebot für HIV-Patienten in ihren Räumen in Innsbruck hinzuweisen. „Auch wenn wir uns umbenannt haben, bleibt das ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Denn auch wenn HIV mittlerweile gut behandelbar – wenn auch nicht heilbar – ist, sind wir bei HIV-Betroffenen immer noch mit Stigmatisierung, Diskriminierung und Altersarmut konfrontiert.“ Deswegen würden immer noch 110 Personen regelmäßig ihre soziale Arbeit in Anspruch nehmen, informiert Patrizia Staffler.
Eine große Nachfrage bestehe in Sachen Sexualaufklärung an Schulen und Jugendeinrichtungen. „Wir beraten vor Ort und geben auch Workshops, unter anderem für Schulärzte, gerade das Thema Diversität und sexuelle Orientierung sind Themen, welche die Jugend stark interessieren und wo unsere Expertise gefragt ist“, berichtet Therapeutin Bobory. Dies seien unter anderem Schwerpunkte in ihren Einzelsitzungen, die sie anonym und für die ersten zehn Stunden sogar kostenlos anbieten kann (danach sind 40 Euro pro Sitzung zu zahlen). (su)
Tests, Beratungen, Worksphops:
Mail: office@sg-tirol.at
Webseite: www.sg-tirol.at
Telefonnummer: 0512/563621
Testzeiten (keine E-Card erforderlich, anonym und kostengünstig): Montag: 17 bis 18.30 Uhr und Dienstag 13.30 bis 15 Uhr