Wärmepumpen-Hersteller iDM mit Rekorden, Alarmruf an die Politik
Der Wärmepumpen-Markt boomt, trotzdem droht ein Ausverkauf in Europa. iDM will kräftig expandieren.
Innsbruck, Matrei i. O. – Die Klimawende mit dem geplanten Ausstieg aus fossilen Energieträgern heizt die Nachfrage nach CO2-freien Energieträgern an. In Deutschland sei heuer die Nachfrage nach Wärmepumpen um 100 Prozent höher, in Österreich um 75 Prozent, sagt der Chef der Pletzer-Gruppe, Manfred Pletzer, zur TT.
In Europa könnte der Markt von jährlich 2,5 auf 10 Mio. Stück im Jahr explodieren, allein in Deutschland (heuer gibt es auch noch Ölkessel-Hamsterkäufe vor dem Verbot) müssen bis 2040 insgesamt 19 Mio. fossile Heizanlagen umgerüstet werden.
Eine extrem hohe Nachfrage, und das auf sehr lange Zeit: Was für die Branche fast paradiesisch positiv klingt, sei es bei näherem Hinsehen gar nicht, betont Pletzer. Derzeit komme man kaum mit den Bestellungen nach, es würden aber wohl alle Heizhersteller ebenfalls auf Wärmepumpen umrüsten, zudem drängten massiv riesige Anbieter aus Asien und den USA nach Europa. Europas Marktführer Viessmann geht an den finanzstarken US-Konzern Carrier. Das führt zu großen Sorgen in der Branche. Riesen wie Samsung seien bis zum Faktor 100 größer als iDM.
Pletzer sieht die europäische Politik massiv gefordert, um einen Ausverkauf dieser zukunftsträchtigen Branche zu verhindern. Es brauche wie in den USA oder China einen Schutz für den Standort und damit Jobs, Wertschöpfung, Know-how und Steuern. „Das ist existenziell.“ Die kräftigen Förderungen für den Pumpen-Einbau sollte es nur geben, wenn auch die Produktion in Europa stattfindet.
Für iDM will Pletzer trotz der Umwälzungen die Strategie als eigenständiger Nischenplayer vorantreiben – „mit Innovation, höchster Qualität und intelligenten Anlagen“. Heuer steigt die Produktion bei iDM von 15.000 auf 25.000 Wärmepumpen (Umsatz von 150 auf 250 Mio. Euro heuer und dann 340 Mio. Euro 2024). In fünf Jahren soll die Produktion auf 50.000 und in zehn Jahren auf 100.000 Anlagen hochgefahren werden. In Matrei könnte der Personalstand (die Suche sei sehr schwierig) von 700 auf bis zu 900 steigen, in Spittal von 50 auf 200, so Pletzer. Dazu plane man einen neuen Standort im Ausland.