Neue Studie

Chinas Autobauer lassen Europäer alt aussehen

Die europäischen Automobilhersteller verlieren in China immer mehr Marktanteile.
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Europa, Peking – China, der weltweit größte Automobilmarkt, ist längst nicht mehr das „El Dorado“ der europäischen Automobilhersteller. Inzwischen haben sie die Marktführerschaft in China verloren. Ein Grund ist, dass Europas Autoindustrie bei der E-Mobilität von chinesischen Herstellern überholt wurde, wie eine Studie der Kreditversicherer Acredia und Allianz Trade zeigt. Und deren Marktanteile werden weiter kräftig wachsen, so Acredia in einer Aussendung. Das seien trübe Aussichten für die europäischen Autobauer, die 2022 Fahrzeuge im Wert von 24 Mrd. Euro nach China exportiert haben.

Um mögliche finanzielle Auswirkungen für die europäischen Autobauer abzuschätzen, haben Acredia und Allianz analysiert, was passieren könnte, wenn chinesische Marken bis 2030 rund 75 % des heimischen Marktes und in China hergestellte Autos gleichzeitig rund 10 % des europäischen Marktes eroberten. „Die europäischen Hersteller könnten bis 2030 durch den Verlust an Marktanteilen mehr als 7 Mrd. Euro an jährlichen Nettogewinnen verlieren“, so Michael Kolb, Vorstand bei Acredia. Die von der Automobilindustrie abhängigen Volkswirtschaften Deutschlands (0,36 Prozent des BIP in Gefahr), der Slowakei (0,4 Prozent des BIP) und der Tschechischen Republik (0,41 Prozent des BIP) könnten jedoch noch stärker betroffen sein. Hinzu kämen vielfältige Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette der Hersteller.

„Eine Anpassung der Wettbewerbsbedingungen an China und an die USA wäre ein wichtiger Schritt, um die Auswirkungen auf die europäische Automobilbranche und die Wirtschaft abzumildern“, sagt Kolb. Weitere mögliche Stellschrauben, um die Negativeffekte zu kompensieren, sind Investitionen in neue Batterietechniken, eine Reduzierung bei der Abhängigkeit von Rohstoffen und importierten Komponenten für elektrische Antriebe sowie der Ausbau in die Ladeinfrastruktur. (TT)