Anschlag auf Zug

Neue russische Angriffe mit Drohnen und Raketen auf ukrainische Städte

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Auch über Kiew war die Flugabwehr im Einsatz. Nach Angaben des Chefs der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, wurden alle Luftziele von der Flugabwehr erfasst und abgeschossen.

Kiew (Kyjiw) – Das russische Militär hat in der Nacht erneut ukrainische Städte mit Drohnen und Raketen angegriffen. "In unserer Zone, für die wir verantwortlich sind, wurde am Abend ein schwerer Raketenangriff auf Odessa registriert", sagte die Sprecherin der Heeresgruppe Süd, Natalja Humenjuk, am Donnerstag im Fernsehen. Ihren Angaben nach wurden die meisten Raketen über dem Meer abgefangen. "Es gibt aber leider auch Treffer." Ein Mensch sei getötet, zwei weitere verletzt worden.

Auch über Kiew war die Flugabwehr im Einsatz. Nach Angaben des Chefs der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, wurden alle Luftziele von der Flugabwehr erfasst und abgeschossen. Es sei der neunte Luftangriff seit Anfang Mai. "Dieses Mal wurde die Attacke von strategischen Bombern der Typen Tu-95MS und Tu-160 aus der Region des Kaspischen Meeres mit Marschflugkörpern des Typs Ch-101/555 durchgeführt", schrieb Popko auf dem Telegram-Kanal der Kiewer Militärverwaltung.

Immer wieder Angriffe auf Kiew

In zwei Stadtbezirken seien Raketentrümmer herabgefallen. In einem Garagenkomplex ist demnach ein Brand ausgebrochen. Tote und Verletzte habe es aber nicht gegeben. Bürgermeister Vitali Klitschko bestätigte die Angaben.

Kiew ist in den vergangenen Tagen mehrfach massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen worden. Russischen Angaben zufolge wurde dabei auch ein von den USA geliefertes Flugabwehrsystem Patriot zerstört. In Washington wurde lediglich bestätigt, dass das System "leicht beschädigt" wurde.

Zug entgleiste auf der Krim

Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist unterdessen Donnerstag früh nach Angaben der Bahn "durch die Einmischung Außenstehender" ein Güterzug entgleist. "Verletzte gibt es nicht. Eine Gefahr für die Umwelt besteht nicht", hieß es auf dem Telegram-Kanal der Krim-Eisenbahn. Nach Angaben des Moskauer Statthalters auf der Halbinsel, Sergej Aksjonow, kippten mehrere mit Getreide beladene Waggons um. Die Sicherheitsdienste ermittelten dazu. Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen über eine Explosion, die dem Entgleisen vorangegangen sei.

Der Vorfall ereignete sich wenige Kilometer südwestlich von Simferopol nahe der Ortschaft Tschistenke. Der Bahnverkehr auf der Strecke wurde stillgelegt. Ein geplanter Fernverkehrszug von der Hafenstadt Sewastopol nach St. Petersburg soll erst in Simferopol starten. Die Passagiere sollten mit Schienenersatzverkehr zur Inselhauptstadt gebracht werden.

Die Krim gilt als wichtige Versorgungsroute für die russischen Besatzungstruppen in den südukrainischen Gebieten Cherson und Saporischschja. Der Nachschub mit Proviant, Waffen und Munition erfolgt meist per Eisenbahn. Anschläge auf die Bahn könnten daher vor allem der Vorbereitung der ukrainischen Gegenoffensive in eben jenen Regionen dienen. Der Beginn dieser Offensive wird seit Wochen erwartet.

Beamten soll Rücktritt verweigert werden

Wegen des andauernden Angriffskriegs gegen die Ukraine verweigert Russland führenden Beamten nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste den Rücktritt von ihren Aufgaben. "Die Maßnahmen treffen vermutlich mindestens regionale Spitzenpolitiker, Sicherheitsbeamte und Mitglieder der mächtigen Präsidialverwaltung", teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit. Durchgesetzt werde das Verbot vermutlich mit deutlichen Hinweisen, dass bei Rücktritten erfundene Verbrechen zur Anklage gebracht würden.

"Die Behörden sind nicht nur besorgt über Fachkräftelücken, die Rücktritte mit sich bringen würden, sondern versuchen wahrscheinlich auch, jeden Eindruck von Defätismus zu verhindern und das Gefühl der kollektiven Verantwortung für den Krieg zu stärken", hieß weiter. Dabei redeten viele Beamte in privaten Gesprächen sehr kritisch über den Krieg sowie über Arbeitsstress im "funktionsgestörten Kriegsapparat".

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Angaben zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (APA, dpa)

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