Rotes Kreuz sieht Lebensmittel-Engpass in Telfs
Telfs – Bereits im Herbst soll im Telfer Obermarkt ein Sozialmarkt eröffnen, in dem armutsgefährdete Menschen Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs zu stark vergünstigten Preisen beziehen können. Betreiben wird ihn die gemeinnützige GmbH „soogut“ aus Niederösterreich. Den Grundsatzbeschluss hat der Gemeinderat, wie berichtet, in seiner jüngsten Sitzung gefasst – wobei ein Teil der Mandatare Bedenken äußerte: Es geht u. a. um die Frage, ob für die bestehende Aktion „LebensMittel“ in Telfs – eine Kooperation von Vinzenzgemeinschaft und Rotem Kreuz, bei der jeden Samstag kostenlos Lebensmittel ausgegeben werden – zu wenig Warenspenden übrig bleiben.
Genau hier hakt auch Doris Olumba, Bereichsleiterin für Gesundheits- und soziale Dienste beim Tiroler Roten Kreuz, ein: Grundsätzlich sei es natürlich positiv, dass Telfs in diesem Bereich handeln wolle. Doch Olumba verweist darauf, dass die „Team Österreich Tafeln“ – denen auch die Telfer Aktion „LebensMittel“ entspricht – schon seit zwei bis drei Jahren mit einem Rückgang der Warenspenden (Einzelhandel, Großspender etc.) zu kämpfen hätten. Zugleich habe man feststellen müssen, dass die Zahl der Menschen, die auf die Gratis-Lebensmittel angewiesen sind, stark steigt – auch bei der Ausgabestelle in Telfs.
„Sozialmärkte und unsere Tafeln greifen auf dieselben Ressourcen zu“, erklärt Olumba. „Wenn der Sozialmarkt in Telfs öffnet, sehen wir nicht mehr genug Warenspenden für alle Anbieter.“ Generell schätze das Rote Kreuz als Teil des Tiroler „Bündnisses gegen Armut & Wohnungsnot“ strukturelle Maßnahmen aus bestehenden Systemen (Mindestsicherung, Mietzins- und Wohnbeihilfe, Abschaltverzicht bei Strom und Gas etc.) als „sinnvoller“ ein.
BM Christian Härting hatte hingegen betont, dass „soogut“ die Warenspenden von Partnern in ganz Österreich beziehe – er rechnet daher nicht mit Engpässen. (md)