Klimawandel und Extremwetter

Naturkatastrophen in Österreich verursachen pro Jahr eine Milliarde Euro Schaden

Auch in Österreich wurden Überschwemmungen in den vergangenen Jahrzehnten häufiger.
© APA/LFV/FRANZ FINK

Überschwemmungen wie sie Italien derzeit erleidet, können auch in Österreich auftreten, glaubt der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs. Er rechnet mit einer dramatischer Zunahme von Naturkatastrophen und fordert ein „Umdenken aller Akteure".

Wien – Naturkatastrophen verursachen pro Jahr österreichweit Schäden in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Das betonte der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) am Montag auf einer Pressekonferenz in Wien. „Wir rechnen jedoch mit einer dramatischen Zunahme von Schadensereignissen", sagte Klaus Scheitegel, VVO-Vizepräsident. Er forderte deshalb auch eine Änderung des Versicherungsvertragsgesetzes von der Politik.

📽️ Video | Warnung vor Schäden durch Klimawandel

Nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 in Österreich habe die Schadenssumme noch zwischen 300 und 400 Millionen Euro gelegen. Nun sei man mit rund einer Milliarde Euro pro Jahr „auf einem konstant hohen Niveau" angekommen. Die Zunahme von Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels sei evident, hieß es auf dem Medientermin.

Auch Österreich müsse sich gegen Katastrophen „rüsten"

Scheitegel verwies in diesem Zusammenhang auf die starken Überschwemmungen in Italien vergangene Woche. Auch Österreich müsse sich für solche Ereignisse rüsten, wurde betont. „Jedes Bundesland hat Potenzial für Naturkatastrophen", ergänzte VVO-Generalsekretär Christian Eltner.

© Ennemoser-Arican Magdalena

Eltner und Scheitegel forderten am Montag eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, um eine Volldeckung bei Naturkatastrophen in der Feuerversicherungen zu ermöglichen. Dazu bräuchte es eine Änderung des Versicherungsvertragsgesetzes. „Bei einem Haus im Wert von 500.000 Euro können nach einem Naturereignis derzeit nur fünf bis sieben Prozent abgedeckt werden", so Scheitegel. „Wir benötigen für eine österreichweite Versicherbarkeit verschiedener Naturgefahren gesetzliche Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, den Versicherungsschutz flächendeckend zur Verfügung stellen zu können." Leider habe es hierfür noch keine Unterstützung der Politik gegeben, hieß es.

Erst vergangene Woche sorgten verheerende Unwetter in Italien für starke Überschwemmungen in der Adria-Region Emilia-Romagna. Die Behörden sprachen von 14 Todesopfern, mehr als 36.000 Evakuierten und 60 betroffenen Gemeinden. Ersten Schätzungen zufolge richteten die Überschwemmungen Schäden in Höhe von fünf Milliarden Euro an. (APA)

Verwandte Themen