Anzeigen und Festnahme bei Klimaprotest in Innsbruck, Aktivistin mit Joghurt überschüttet
Klimaaktivisten protestierten Dienstagfrüh in Innsbruck an der Kreuzung Fischerhäuslweg/Kranebitter Allee. Ein paar Verkehrsteilnehmer waren drüber so erbost, dass die Polizei Anzeigen ausstellen musste. Es kam auch zu einer Festnahme.
Innsbruck – Im Frühverkehr kam es am Dienstag im Westen Innsbrucks wieder zu Stau. Klimaaktivisten protestierten an der Kreuzung Fischerhäuslweg/Kranebitter Allee.
Die 27 beteiligten Aktivistinnen und Aktivisten starteten mit der Blockade um 7.30 Uhr und verließen um 8.45 Uhr selbstständig die Fahrbahn, angeklebt war niemand. Für Öffis und Radfahrer war die Kranebitter Allee passierbar.
Autofahrer wurden seitens der Exekutive ersucht, großräumig auszuweichen. Die Kranebitter Allee war vom Kreisverkehr Technikerstraße bis zum Fischerhäuslweg nicht befahrbar, eine Umleitung erfolgte über den Stadtteil Hötting.
Weil die Demonstrierenden ihre Versammlung nicht angemeldet hatten, wurden sie nach dem Versammlungsgesetz angezeigt.
Anzeigen gab es auch für drei Verkehrsteilnehmer, die sich über die Blockade ärgerten. Sogar eine kurzzeitige Festnahme erfolgte.
Zwei Verkehrsteilnehmer zeigte die Polizei wegen Ordnungsstörung an, nachdem sie sich lautstark über den Klimaprotest aufgeregt hatten. Ein weiterer schüttete einer Aktivistin gar ein Joghurtgetränk über den Kopf. Er wurde wegen Anstandsverletzung angezeigt, hieß es vonseiten der Polizei. Einer der Angezeigten musste sogar kurzzeitig festgenommen werden, weil er seine Daten nicht bekanntgeben wollte.
Die „Letzte Generation" forderte erneut ein Tempolimit von 100 km/h auf Österreichs Autobahnen. Auf einem Transparent fragten sie: „Und wenn die Regierung keinen Plan hat?".
Cornelia Mayr war in Innsbruck dabei, weil sie von der Regierung enttäuscht ist. Es seien keine Anstrengungen zu erkennen, die selbst gesetzten Klimaziele auch einzuhalten. „Als Mutter bin ich verzweifelt, weil ich keinen anderen Weg sehe, mir Gehör zu verschaffen“, wird sie in einer Aussendung der „Letzen Generation“ zitiert. Sie wolle ihrem Sohn einmal sagen können, dass sie alles ihr Mögliche unternommen habe, um ihm und womöglich seinen Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) fordert sie, mit den „billigsten, einfachsten Schritten wie Tempo 100 anzufangen“.
Auch in Wien wurde die Protestwelle am Dienstag fortgesetzt. Demonstranten wanderten in „Gehzeugen" im Schneckentempo die Ringstraße entlang, um aufzuzeigen, wie viel öffentlichen Raum Autos in der Stadt einnehmen. (TT.com, APA)