Zweites Album

„My Soft Machine" von Arlo Parks: Sinnsuchen in der Stadt der Engel

Arlo Parks.
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Arlo Parks entdeckt mit ihrem zweiten Album „My Soft Machine“ die erdenschwere Leichtigkeit von Los Angeles.

Innsbruck – Anfang 2021 lieferte Arlo Parks mit ihrem Debütalbum „Collapsed in Sunbeams“ den Soundtrack für die seltsam stillen Tage des x-ten Shutdowns. Damals galt Parks, geboren 2000 in London, noch als britische Pophoffnung. Inzwischen – und das hört man ihrem zweiten Album „My Soft Machine“ tatsächlich an – ist Parks Kalifornierin geworden. Vor dem Druck, den das Durchstarten in die erste Liga der globalen Pop-Maschinerie bedeuten kann, – und wohl auch ein bisschen vor sich selbst – hat sie sich nach Los Angeles geflüchtet. In eine Stadt also, die es seit mehr als einem Jahrhundert versteht, schwer gewordene Seelen aufzulesen, denen es wenigstens finanziell gut genug geht, um sich nicht auch noch übers Geld Gedanken machen zu müssen.

Diese erdenschwere Leichtigkeit prägt „My Soft Machine“. Wirklich zusammengefunden hätten Form und Inhalt, so jedenfalls erzählte es Arlo Parks dieser Tage im Podcast von Produzentenlegende Rick Rubin, bei langen Autofahrten durch die Stadt der Engel. Und so klingt das Album auch: eklektisch und vielschichtig, irgendwie nach Beton und immer ein kleines bisschen nach Strand. Zusammengehalten wird das ganze Album von der sanften, intim dahinsäuselnden Stimme der 23-Jährigen. Die wird manchmal von gemütlichem Elektro begleitet – bei „Impurities“ zum Beispiel –, bisweilen – bei „Room (Red Wings)“ etwa – klingt Achtzigerjahre-Synthie-Pop an – und gelegentlich heulen diesmal sogar Gitarren auf.

Inhaltlich geht es ums Auf und Ab eines Lebens Mitte 20, um brüchige Daseinsentwürfe, verglühende Lieben, die schmerzhafte Suche nach Sinn und die Sehnsucht nach höherem Unsinn.

Bisweilen wird es dramatisch. Doch selbst dann beschwört Arlo Parks die Überwindung vordergründiger Betroffenheit. Das gelingt manchmal besser – beim zartbitteren „Pegasus“ etwa, einem Duett von Parks mit Phoebe Bridgers – und manchmal geht es großartig daneben: „Some things hurt forever“, stellt Arlo Parks dann doch etwas altklug in „Puppy“ fest, einem Lied, das von den Demütigungen des Heranwachsens handelt und sich zur Erkenntnis aufschwingt, dass manches eben doch nicht leichter wird. Weitermachen muss man trotzdem – und dass die zwölf Songs auf „My Soft Machine“ dabei helfen, steht außer Frage.

Pop

Arlo Parks: My Soft Machine. Transgressive Records.

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