Ruf nach Mietenbremse

Gestiegene Kosten: Wohnen wird zum finanziellen Problem

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Tirols Immobilien-Preise stiegen laut Statistik Austria im Vorjahr massiv. Jeder Vierte fürchtet, Wohnkosten nicht pünktlich zahlen zu können, Ruf nach Mieten-Bremse.

Wien – Die Tiroler Immobilienpreise sind im vergangenen Jahr erneut stark gestiegen, bremsten sich gegen Jahresende aber ein. Das verdeutlicht nun auch der neue Wohn-Bericht der Statistik Austria. Wer sich im vergangenen Jahr eine Wohnung kaufte, zahlte demnach im Mittel 5333 Euro pro Quadratmeter (Median = bei der Hälfte aller Wohnungskäufe wurde mehr gezahlt, die andere Hälfte zahlte weniger). Das sind 15,6 Prozent mehr als noch im Jahr 2021 und fast doppelt so viel wie im Jahr 2015 (2894 Euro). Ein Haus in Tirol kostete im Vorjahr demnach im Mittel 5202 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche – 11,2 Prozent mehr als 2021 und mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2015 (2417 Euro).

Laut den Experten der Statistik Austria wird das Wohnen für immer mehr Menschen in Österreich zum finanziellen Problem. „Ein Drittel der Mieter befürchtet, die Wohnkosten nicht pünktlich bezahlen zu können“, schilderte Regina Fuchs, Leiterin der Direktion Bevölkerung der Statistik Austria. Und jeder Fünfte bezweifelt, die Kreditrate pünktlich überweisen zu können. Über die Gesamtbevölkerung hinweg rechnet jeder Vierte mit Zahlungsschwierigkeiten bei den Wohnkosten. Je nach Lebenssituation spitzt sich die Lage sogar noch zu. 41 Prozent der Mehrkindfamilien beispielsweise haben Schwierigkeiten mit der Begleichung ihrer Wohnkosten (siehe Grafik).

Zudem ist zu bedenken, dass die Mieten erst mit einer Zeitverzögerung steigen, weil Indexsprünge in den Verträgen erst nach Erreichen einer gewissen Teuerung wirksam werden. Heuer seien durch die Inflation weitere spürbare Anpassungen zu erwarten, sagt Fuchs. Dementsprechend seien auch 2023 mehr Mieter mit Zahlungsverzügen und mehr Räumungen zu befürchten.

Auch bei den Mieten findet sich Tirol im teureren Drittel aller Bundesländer wieder. Konkret kletterten die Mieten im Vorjahr im Schnitt inklusive der Betriebskosten auf 9,9 Euro pro Quadratmeter. Und die Teuerung dürfte die Durchschnittsmiete heuer noch einmal stark antreiben.

Die Daten der Statistik Austria würden noch nicht die ganze Realität abbilden, betonte auch die Arbeiterkammer und pocht weiter auf eine Mieten-Bremse. „Die Regierung muss eingreifen“, hieß es gestern. Denn die zuletzt beschlossenen Wohnkostenhilfen kämen zuallererst den Vermietern zugute. ÖVP und Grüne hatten einer Mietpreisbremse eine Absage erteilt. (mas, APA)

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