TT-Forum am Dienstag

Entlang der Fernpassroute liegen die Nerven blank

Im Stop-and-go wälzt sich die Blechlawine über den Fernpass. Die Stau-Strecke lässt die Einheimischen verzweifeln.
© Thomas Böhm

Die Blechlawine rollt, die Lösungsfindung stockt. Wird das Außerfern mit dem Stauproblem alleingelassen? Das wird beim TT-Forum diskutiert.

Reutte – Durchschnittlich 13.652 Kraftfahrzeuge passierten im Vorjahr pro Tag die Zählstelle Nassereith/Fernstein. Dies bedeutet eine Steigerung von beinahe 36 Prozent gegenüber 2021. Auch das Lkw-Aufkommen nahm mit gezählten 1375 Lastern/24 Stunden, davon 729 Sattelzüge, um knapp 10 Prozent zu.

Mit jedem Fahrzeug steigt auch die Belastung für die Einheimischen. Der Frust wächst von Tag zu Tag. „Die Schmerzgrenze des Erträglichen ist längst erreicht“, meint der Bichlbacher Bürgermeister Stefan Schwarz und spricht damit vielen aus der Seele. Es sind vor allem die Urlauberwechsel an den Samstagen und der Ansturm der Tagesausflügler und Kurzurlauber, die für den totalen Verkehrsinfarkt auf der B179 sorgen – Sommer wie Winter. Einheimische sind gezwungen, ihre Fahrten Richtung Inntal in die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden zu legen. Aber auch das bringt keine Garantie, dem Stau zu entkommen, denn der Verkehr verlagert sich längst auch in die Tagesrandzeiten. Viele Außerferner vermeiden Trips durch das Zwischentoren oder über den Fernpass inzwischen gänzlich.

Über verpasste Chancen und mögliche Lösungen des Verkehrsproblems entlang der Fernpassroute wird morgen in Reutte diskutiert.
© TT

Im März 2015 wurde mit der Fernpass-Strategie begonnen. Zahlreiche kleinere Maßnahmen wie Lärmschutz und Linksabbieger wurden umgesetzt, eine Dosierampel bei der Anschlussstelle Reutte Süd installiert. Parallel dazu wollte die ÖVP den Bau des Fernpass-Scheiteltunnels forcieren. Der Spatenstich für die 1300 Meter lange Röhre sollte 2021 erfolgen, der Tunnel 2025 fertig sein. Kosten: zirka 100 Millionen Euro. Geschehen ist bis dato nichts.

Kritiker bezweifeln ohnehin, dass der Tunnel eine Entlastung bringen und das Tonnagelimit von 7,5 Tonnen halten wird. Sie befürchten eine neue Transitroute sowie eine zusätzliche, belastende Blockabfertigung.

Inzwischen wurde auch eine Studie für eine mögliche Bahntrasse von Ehrwald ins Inntal erarbeitet. Immer wieder ins Spiel gebracht wird auch die Großtunnellösung Bichlbach-Nassereith.

Ideen gibt es viele, Lösung bislang keine. Doch das nächste „lange Wochenende“ steht schon vor der Tür, die Ferienzeit ist nicht mehr weit.

Werden die Außerferner mit dem Verkehrsproblem auf der Fernpassstraße alleingelassen? Darüber diskutieren Vertreter aus Wirtschaft und Politik sowie interessierte Bürger morgen Dienstag, 6. Juni, ab 19 Uhr beim TT-Forum in der Wirtschaftskammer Reutte.

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Auf dem Podium Platz nehmen werden Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Christian Strigl, der Bichlbacher Bürgermeister Stefan Schwarz, dessen Gemeinde von der B179 quasi durchtrennt wird und der mit anderen Bürgermeistern derzeit nach Lösungen sucht, sowie Margit Dablander, Gründerin der Interessengemeinschaft Verkehrswende Bayern-Tirol-Südtirol. Die Diskussion moderiert TT-Chefredakteur Marco Witting.

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