Delikate Hommagen an das prinzipiell Flüchtige
Innsbruck – Die Tiroler Künstlerin Maria Vill und ihr niederländischer Kollege Peter de Kimpe schauen sich in ihren Amsterdamer Ateliers gegenseitig sozusagen von der Ferne beim Arbeiten zu. Nicht das Einzige, das die beiden verbindet, wie ihre gemeinsame Schau im Innsbrucker artdepot zeigt. Und das, obwohl ihrer beider künstlerischer Ansatz unterschiedlicher kaum sein könnte.
Was sie gemeinsam haben, ist, dass beide manische Sucher und Finder sind. Sind die Basis der gerade in ihrer Unaufgeregtheit aufregenden Arbeiten von Maria Vill doch komplett unspektakuläre Materialien, die sie, indem sie sie fotografiert, zu einem verführerisch delikaten Spiel mit Licht und Schatten, Scharfem und Unscharfem, Flächigem und Linearem verfremdet. Gern zelebriert in mehreren, sich überlagernden Ebenen, letztlich als subtile Hommage an das Flüchtige, das prinzipiell unfassbar Ephemere.
Ein unübersehbares Faible für das Fragile ist auch die Triebfeder für das kreative Tun Peter de Kimpes. „Die Fundstücke kommen zu mir“, sagt er, „im Wald, in der Stadt genauso wie auf Reisen.“ Die 800 Dinge unterschiedlichster Art, die auf diese Weise in den vergangenen 18 Jahren zusammengekommen sind, sind für den einzelgängerischen Künstler die ideale Jongliermasse, um seine sehr speziellen Augenschmäuse zu kreieren.
Die bisweilen durchaus irritieren, indem hier mit Formen gespielt wird, die Berge wie der Fujiyama oder das Matterhorn sein könnten, allerdings „nur“ die Maserung von Marmor sind. Peter de Kimpe begibt sich bisweilen aber auch ganz bewusst auf Grenzgänge zum Kitsch, wenn er etwa in morbider Schönheit zerbrochene Spiegel zum Objekt adelt, in denen der Betrachter auf seine eigene Zerbrechlichkeit zurückgeworfen wird. Der Künstler ist ein Pedant, der die Fundorte bzw. Fundzeiten seiner Objekte exakt dokumentiert. Um sie bisweilen in kleinen weißen, mit Wasser gefüllten Schälchen schwimmen zu lassen, wie ein Knopf, den er 2007 am Ground Zero in New York gefunden hat.