Deutschland hat höhere Sparzinsen bei weniger Teuerung als Österreich
Obwohl die Zinsen in Deutschland höher sind, ist die Inflation deutlich niedriger. In beiden Ländern sind Einlagen bis zu einem gewissen Grenzwert staatlich garantiert.
Wien – Wer sein Geld jederzeit verfügbar haben und doch etwas bessere Zinsen erhalten will, sollte sich bei deutschen Banken umschauen. Denn obwohl die Inflation im Nachbarland deutlich niedriger ist, bieten manche Geldinstitute etwas höhere Zinsen für Tagesgeld an, zeigen Preisvergleiche im Internet. Die besseren Angebot gelten in beiden Ländern in der Regel nur für Neukunden – und sie liegen immer noch weit unter der Teuerungsrate. Tagesgeld verliert also laufend an Kaufkraft.
Immerhin 2,5 Prozent Zinsen bieten bei einer Veranlagung von 10.000 Euro in Österreich laut dem Portal Durchblicker.at die Santander Consumer Bank, die Renault Bank und die BAWAG. Dieser Zinssatz ist allerdings nur ein paar Monate garantiert, danach fällt die Verzinsung auf einen variablen Wert, derzeit sind es 1,9 bzw. 1,8 Prozent und 0,01 Prozent (BAWAG). Auch gilt das Angebot nur für Neukunden bzw. im Juni neu eingezahlte Beträge. Die BAWAG bietet als Zuckerl bei hohen Veranlagungsbeträgen über 150.000 Euro befristet bis zu drei Prozent Zinsen. Mit 2,35 Prozent kommt auch das Dadat-Konto für Neukunden über die Schwelle von zwei Prozent.
Geld verliert an Wert
In Deutschland bietet hingegen ein halbes Dutzend Institute, darunter etwa die Volkswagen Bank, Barclays oder die ING, drei Prozent Zinsen oder sogar etwas mehr. Auch hier sind die hohen Zinsen nur für ein paar Monate garantiert, meistens gilt das Angebot für Neukunden oder neu eingezahlte Beträge.
Das Geld zu binden bringt übrigens kaum höhere Zinsen. Für Festgeld bieten österreichische Banken laut durchblicker.at bei dreijähriger Bindung bis zu 3,25 Prozent Zinsen. In Deutschland sind Angebote für diese Laufzeit bis zu 3,75 Prozent zu finden.
Obwohl die Zinsen in Deutschland höher sind, ist die Inflation deutlich niedriger. In Deutschland lag die Teuerungsrate im Juni laut Schnellschätzung bei 6,1 Prozent, in Österreich bei 8,7 Prozent (HVPI). In beiden Ländern sind Einlagen bis zu einem gewissen Grenzwert staatlich garantiert.
Bei allen diesen Veranlagungen ist aber zu bedenken, dass die Inflation wesentlich höher ist und das Geld daher gemessen an der aktuellen Teuerungsrate real pro Jahr um drei (Deutschland) bis sechs Prozent an Wert verliert. (APA)