Frauen verdienen im Außerfern um ein Viertel weniger als Männer
Reutte – Immer wieder glänzt der Bezirk Reutte mit hervorragenden Arbeitsmarktdaten. So auch dieser Tage. „Der Außerferner Arbeitsmarkt zeigt sich trotz der anhaltenden Inflation sehr stabil. Wir verzeichnen mit Stichtag 31. Mai die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 41 Jahren“, lässt Karin Lutz, Leiterin des AMS Reutte, ganz aktuell wissen. Bei 457 Arbeitslosen und geschätzten 13.600 unselbstständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im Mai dieses Jahres in Reutte 3,3 Prozent.
Weniger glanzvoll sind die Daten, was das Einkommen betrifft. Das mittlere Jahreseinkommen im Bezirk Reutte lag laut Österreichischem Gewerkschaftsbund im Jahr 2021 bei 27.725 Euro brutto und damit um 9,5 Prozent unter dem Österreichschnitt. „Einen deutlichen Unterschied gibt es bei den Gehältern und Löhnen von Frauen und Männern“, weiß Herbert Frank, ÖGB-Regionalvorsitzender im Oberland, und fügt hinzu: „Während das mittlere Jahreseinkommen bei Männern von 38.738 Euro um 5,1 Prozent über dem vergleichbaren österreichischen Schnitt lag, liegt jenes der Frauen mit 19.241 Euro um ganze 18,7 Prozent unter dem Bundesschnitt.“
Vergleicht man die Einkommen im Bezirk Reutte, so lässt sich bei Frauen bei ganzjähriger Vollzeitarbeit ein Einkommensnachteil von 24,7 Prozent gegenüber den vollzeitbeschäftigten Männern feststellen.
„Knapp die Hälfte der Beschäftigten im Bezirk Reutte, nämlich 48 Prozent, arbeiten ganzjährig in Vollzeit. Bei den Männern liegt der Anteil bei 64 Prozent, bei den Frauen nur bei 29 Prozent. Wir müssen daher schauen, dass wir viel mehr Frauen in die Vollzeitbeschäftigung bringen“, meint Frank, und LA Philip Wohlgemuth, Vorsitzender des ÖGB Tirol, fügt hinzu: „25.860 Menschen in Tirol gelten als ‚working poor‘, also arm trotz Arbeit. Unser Ziel ist es, dass künftig kein Kollektivvertrag mehr unter 2000 Euro liegt. Aber nur über den KV geht sich das nicht aus. Da muss die Politik jetzt rasch Maßnahmen setzen und dafür sorgen, dass niemand zurückbleibt.“