Starkes Wachstum

Glücksspiel und Sportwetten bringen Milliardengewinne

Seit das legale Angebot von Poker-Anbietern beschränkt wurde, hat sich der Markt großteils in den illegalen Bereich verlagert.
© BMF

Der Markt für Glücksspiel und Sportwetten ist 2022 stark gewachsen. Der Anteil illegaler Anbieter liegt bei 17 %.

Wien – Wie jedes Jahr haben die Marktforscher von Branchenradar die Umsätze und die Erträge der Glücksspiel- und Sportwettenanbieter erhoben – auch die in Österreich illegal erwirtschafteten. Demnach wuchsen die Spiel- und Wetteinsätze letztes Jahr um 36,1 % gegenüber 2021 auf rund 21,9 Mrd. Euro. Die daraus resultierenden Brutto-Spiel- und Wetterträge (BSE bzw. BSW) erhöhen sich um 21,7 % auf 2,1 Mrd. Euro. Wobei der Glücksspielanteil mit 19,6 Mrd. Euro und 1,69 Mrd. BSE den größten Teil davon ausmachte. Damit wurden – nach einem heftigen Einbruch während der Corona-Pandemie – die Zahlen von 2019 deutlich übertroffen.

Neben den Casinos Austria und den Lotterien zählen auch die Konzessionäre der Landesausspielungen (Glücksspielautomaten) zum legalen Glücksspielmarkt. Über solche Lizenzen verfügen unter anderem Novomatic, PA Entertainment, Amatic, Excellent, PG Enterprise und Fair Games. Rechnet man nun die gesamten legalen Erträge in diesem Bereich mit dem Gesamtmarkt gegen, dürften laut Branchenradar-Experte Andreas Kreutzer rund 17 Prozent der Bruttoerträge in Österreich illegal erwirtschaftet werden. Nicht alle, aber viele der illegalen Anbieter bezahlen – allerdings auf freiwilliger Basis – auch Steuern in Österreich. „Es wäre sicher sinnvoll, mehr Lizenzen zu vergeben, dann könnte man den illegalen Anteil am Markt sicher noch einmal signifikant nach unten drücken“, meint Kreutzer. Neben höheren Steuereinnahmen würde dies auch den Spielerschutz stärken. Tatsächlich hat das Finanzministerium (BMF) keine validen Zahlen, wie viele Steuern dem Staat derzeit entgehen, wie das BMF auf Anfrage der bestätigt. „Die wissenschaftliche Erfassung belastbarer Daten wird derzeit sondiert“, heißt es dazu.

Hohe Margen sind auch mit illegalen Glücksspielautomaten zu erzielen. Daher werde nach wie vor gerade in diesem Bereich immer wieder versucht, neue Umgehungs- und Verschleierungsmethoden anzuwenden. „Dazu zählen Spielangebote auf Tablets, die im Lokal ausgegeben werden, mobile Glücksspielterminals im Koffer oder Glücksspielsalons in Wohnungen“, so das BMF. Das gesamte Angebot an illegalem Glücksspiel sei aber stark rückgängig. So ist laut BMF die Zahl der beschlagnahmten „Eingriffsgegenstände“ von 1636 im Jahr 2020 auf nur noch 385 im Jahr 2022 gesunken. Auch das erste Halbjahr 2023 habe mit 202 beschlagnahmten Eingriffsgegenständen in ganz Österreich ein Stagnieren auf niedrigerem Niveau gezeigt.

In den Zahlen nicht enthalten ist Poker. Hier herrschten seit der strikten Beschränkung des legalen Angebots 2019 „unhaltbare Zustände“, so Kreutzer. So seien 2022 mehr als 80 Prozent der Spielerträge von 46,2 Mio. Euro außerhalb des konzessionierten Sektors erzielt worden. Man hat damals mit dem Spielerschutz argumentiert, aber erreicht hat man das Gegenteil“, meint Kreutzer.

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