Wenn Essen zu teuer wird: Letzte Rettung Suppenküche
Oft haben Menschen schon Mitte des Monats kein Geld mehr, um Essen zu kaufen, sagt die Caritas.
Innsbruck, Lienz – Die Teuerung hat immer schlimmere Folgen und macht sich zusehends in der finanziellen Mittelschicht bemerkbar. Das sagt Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb bei einem Besuch in der Regionalstelle Lienz.
Dass Menschen am Monatsende kein Geld mehr übrig haben, ist nichts Neues. Doch nun rutscht der Zeitpunkt weiter nach vorne. Schon um den 15. herum ist die Börse leer. „In Innsbruck merken wir das unter anderem in unserer Katharina-Stube. Da melden sich auch Menschen, die nicht obdachlos sind, und fragen nach einem warmen Mittagessen. Sie haben ab der Monatsmitte einfach kein Geld mehr, um Essen zu kaufen.“
In Osttirol lässt sich die steigende Bedürftigkeit an den Beratungszahlen ablesen. Im ersten Quartal 2023 gab es um 61 Prozent mehr Beratungen als im gleichen Zeitraum 2019. Regionalleiterin Gertraud Holzer berichtet, dass die Caritas Gutscheine für Sozialmärkte vergibt, doch da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. „Dabei bekommt man für das gleiche Geld dort viel mehr Ware als in einem Supermarkt“, sagt Holzer.
Die Zahl der Tirolerinnen und Tiroler, die an oder unter der Armutsgrenze leben, beträgt laut Statistik über 100.000 Personen. „Da ist das Jahr 2022/23 aber noch nicht eingerechnet“, sagt Elisabeth Rathgeb.
In ganz Tirol bietet die Caritas Beratungen an, wenn Menschen nicht mehr weiterwissen. Am häufigsten leiden Mindestpensionistinnen unter der Teuerungs-Armut, gefolgt von Alleinerziehenden. Es gibt auch Förderungen, die von der Caritas vermittelt werden. Dazu gehören zwei neue bundesweite Programme, die leider noch kaum bekannt sind, sagt Rathgeb. Dabei sind die Chancen gut, etwas zu bekommen. „Nachfragen lohnt sich.“
Schließlich hat die Caritas selbst einen Geldtopf, der mit Spenden gefüllt wird. Die Spendenfreudigkeit ist zum Glück ungebrochen, trotz Ukrainekrieg und Inflation. (co)